Rezension

I shot the sheriff ...

Winterkartoffelknödel - Rita Falk

Winterkartoffelknödel
von Rita Falk

Bewertet mit 2.5 Sternen

... zumindest hätte ich das ab und zu gern. Denn seien wir ehrlich: Franz Eberhofer, der Dorfbulle von Niederkaltenkirchen, is' a g'scherter Hund. Mehr jedenfalls als Ludwig, der tatsächlich ganz und gar Hund ist, und ein großer dazu, und sowieso mehr als Mütze, die Fußhupe der heißen Frau, die ihn mehrmals in der Nacht aus dem Bett jagt. Dabei würde er doch viel lieber mit ihr im Bett jagen. Mit der Mercedes, die gar kein Auto, sondern eben eine Sahneschnitte und neu in Niederkaltenkirchen ist. Aber fangen wir von vorn an.

Ebenjener Eberhofer ist ein Dorftrottelpolizist, wie er im Buche steht. Dazu auch menschlich gesehen nicht gerade eine Größe. Er nutzt seine Freunde aus, gibt nie was zurück, ist eifersüchtig auf seinen Bruder, der zugegeben ein ebenso großer Depp ist, und schiebt ansonsten eine ruhige Kugel, die ich ihm manches Mal gern sonstwohin geschoben hätte. Wie der seine Freundin Susi behandelt! Das einzige Mal, wo er tatsächlich einen Riecher hat, der sich nicht um Leberkässemmel oder das Essen der Oma dreht, ist bei den seltsamen Todesfällen der Neuhofers. Die sterben nämlich wie die Fliegen an seiner Fensterscheibe, nur nicht so eindeutig. Sieht glatt nach Mord aus. Sagt Eberhofer. Da jedoch alle wissen, dass der Eberhofer ein Dorftrottelpolizist ist, glaubt ihm keiner. Was ich persönlich niemandem übel nehmen kann, denn wie gesagt: er is' a g'scherter Hund. Doch wie jeder Blinde mal ein Korn trinkt, scheint auch der Franz auf der richtigen Spur zu sein - wenn da nicht immer die Sahneschnitte des Weges käme oder der Flötzinger mit seiner Rohrverlegungsfirma, der auch gern bei der Sahneschnitte verlegen würde und und und ...

Ja, mei. Anfangs war das alles auch noch recht witzig. Doch mit Fortschreiten des Romans - nein, das ist kein Krimi, egal was der Klappentext behauptet -, ermüdete es. Immer dasselbe. Franz wird irgendwohin gerufen, stellt sich dumm, stolpert über ein Detail, das ihm zufällig weiterhilft, lässt Freunde und Bekannte auflaufen auf dümmste Art und Weise, frönt rassistischen Äußerungen und bedient auch sonst jedes Klischee, das jemand über (Nieder)Bayern haben mag. Jeder zweite Satz beginnt mit "Wie ich so da und da hinkomme ...", was Regionalbezug vermitteln soll, jedoch auf Dauer nur noch einfältiger wirkt, und sämtliche Witze sind am Ende so abgenudelt, dass nicht mal mehr die Oma mit ihrem Einkaufstick etwas rausreißen kann.

Fazit: Ein Heimatroman mit skurrilen Personen, die auf Dauer ermüden, und einem ebenso müden Hauch von Krimi.