Rezension

Ian McEwans „Hamlet“

Nussschale - Ian McEwan

Nussschale
von Ian McEwan

Inhalt
In McEwans Roman "Nussschale" ist der Erzähler ein Fötus. Aus seiner Sicht erfährt der Leser wie die Mutter den Vater mit dessen Bruder betrügt und wie die beiden Mordpläne schmieden, um den Vater aus dem Weg zu räumen. Er wird so zum einzigen – wenn auch bewegungsunfähigen – Zeugen eines perfiden Komplotts. 

Meine Meinung
Was ungewöhnlich klingt ist es auch und so musste ich erst mal in der Geschichte ankommen, die von einem vor sich hin philosophierenden Fötus, dessen Intelligenz und Eloquenz kaum erwachsener sein könnte erzählt wird. Ian McEwans Roman hätte leicht lächerlich wirken können, aber durch den Humor, dessen er sich bedient, kommt man nicht umhin über manche Aussagen schmunzeln zu müssen.

Der Embryo hält einen Monolog, in dem er sich theatralisch und voller Pathos an ein Publikum richtet, welches gar nicht da ist. Was er von sich gibt, ist die Wiedergabe des augenblicklichen Geschehens aus seiner beschränkten Sicht. Sei es, dass die Mutter trotz der Schwangerschaft Wein trinkt, Sex hat oder aber auch Hörbüchern lauscht. McEwans kleiner Held lamentiert jedoch auch über die unterschiedlichsten Themen zur aktuellen Weltlage. Er analysiert hierbei die Gegenwart, hegt aber auch düstere Zukunftsvisionen.

Genial endet das Krimistück, dessen Beobachter wir sein dürfen. Denn hier übernimmt der Fötus einen entscheidenden Schritt und vereitelt die Zukunftspläne der Mutter und des Onkels, in dem er das einzige tut das in seiner Macht steht: was? Lest selber. 

Fazit
"Nussschale" ist ein gelungene Mischung aus Krimi und Satire. Ein Verwirrspiel um Liebe und Verrat. Gerne vergebe ich 4 Sterne.