Rezension

Ich bin immer noch ganz verstört von so viel Bösem!

Drei Meter unter Null - Marina Heib

Drei Meter unter Null
von Marina Heib

Bewertet mit 4 Sternen

Der Thriller "Drei Meter unter Null" von Marina Heib erscheint 2017 als gebundenes Buch im Heyne Encore Verlag. Die Hauptfigur ist eine junge Frau, die Jahre lang versucht hat, ein normales Leben zu leben und die Verzweiflung in ihr zu besiegen. Doch irgendwann beginnt die Rache in ihr Überhand zu nehmen und sie bereitet sich auf eine Jagd vor. Eine Jagd auf Wölfe, menschliche Wölfe.

Was für ein böses Buch, wer soll das gern lesen? Ich überwinde mich, kann die Bluttaten kaum ertragen. Doch ich muss weiter lesen, ich will wissen wie die Story ausgeht. Gleichzeitig frage ich mich, wieviele Menschen mit solch brutalem Verhalten dort draußen in der Welt rumlaufen und so handeln.

Aus der Sicht der Täterin erlebt man mit, wie sie denkt, handelt und fühlt. Schon in ihrer Kindheit war sie anders als die anderen Kinder, sie war ruppig und gemein. Am liebsten wollte sie Pippi Langstrumpf sein, später erlernt sie Kampftechniken und studiert Psychopathen-Biografien und "ist davon überzeugt, nichts mit diesen Irren gemein zu haben." Zitat Seite 111.
Dabei stellt sich genau das heraus: Sie ist das personifizierte Böse.
Sie hat keinerlei Liebreiz, sie ist wie eine Maschine, alles ist böse Berechnung, aber warum?

Sie will Rache um jeden Preis!

Dieser Thriller ist mit vielen grausamen Einzelheiten gespickt, die nur abgehärtete Thrillerleser vertragen. Mich hat es erschüttert und nicht kalt gelassen. Die Story entwickelt eine Spannung, die durch die Angst des nächsten Opfers, die Angst der nächsten Bluttat oder Misshandlung in Gang gehalten wird. Mich hat es unter Strom gehalten und ziemlich gepackt. Dabei fehlt bei mir die Sympathie für die Protagonistin völlig und auch das Verständnis ihres Handelns ist lange Zeit nicht vorhanden. Doch immer mehr klären sich die Zusammenhänge und die Gründe ihres Wütens auf. 

Die Sprache wechselt zwischen kurzen, abgehackten Sätzen für die böse Seite und längeren, schön klingenden, ausgeschmückten Sätzen für die Beschreibungen von Landschaft und Stimmungen, wenn die gute Seite wieder die Oberhand in der Hauptfigur gewinnt.

Dieses Buch nimmt mich richtig mit, es ist so unendlich grausam. Es zeigt, wie Menschen andere schikanieren und nun selbst Rache am eigenen Leib spüren müssen. Ein Kampf zwischen Wölfen, denn das Lamm ist längst zu einem Wolf mutiert.
Das Ende sorgt noch für eine unerwartete Überraschung.

 
Dieses Buch kann ich Lesern mit starken Nerven und einer gewaltigen Portion Thrillererfährung empfehlen. Ich habe mich sehr gegruselt.