Rezension

Ich bin nicht ganz zufrieden

Das Haus, das in den Wellen verschwand - Lucy Clarke

Das Haus, das in den Wellen verschwand
von Lucy Clarke

Bewertet mit 3 Sternen

Lucy Clarkes erster Roman hatte mich eigentlich nicht so überzeugt, aber "Das Haus, das  in den Wellen verschwand" klang dann doch so interessant, das ich nicht widerstehen konnte. Es ist nicht so, das der Roman ein Flop ist. Oberflächlich betrachtet hat es mir Spaß gemacht und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Bei genauerer Betrachtung fallen dann aber die Schwächen der Handlung doch auf. Weshalb ich den Roman beim Lesen besser fand, als jetzt in der Rückschau. 

Erstmal finde ich, das der Roman eine gute Urlaubslektüre für den Strand ist. Vielleicht weil er die meiste Zeit auf dem Meer spielt und schöne Strände, Sonne und blaues Meer einfach eine wichtige Rolle spielen, um die Stimmung an Bord aufzuzeigen. Als Leserin weiß man schon früh das etwas an Bord nicht zu stimmen scheint, weil man durch die beiden Erzählebenen schon eine Ahnung hat, das etwas Schlimmes passiert ist (und naja, der Klappentext verrät hier ja auch schon das ein oder andere). Leider löst die Autorin diesen Punkt dann nicht so auf, das echte Spannung entstehen kann. Man kann sich sehr früh denken, was passiert ist.
Interessanter wären da eigentlich die verschiedenen anderen Figuren, die sich gemeinsam mit Lana und Kitty auf dem Schiff befinden. Leider bleiben sie eher eindimensional und tiefe sucht man eigentlich vergebens. Da bleibt vieles auf der Strecke etwa die Gründe weshalb Kitty und Lana überhaupt erst auf die große Reise gegangen sind. Und die ach-so große Freundschaft zwischen den Beiden, davon spürt man kaum etwas. Manchmal wundert man sich daher, weshalb sie immer wieder als beste Freundinnen beschrieben werden. Auch andere Gefühle werden unglaubwürdig gezeichnet. Eigentlich erscheint die Geschichte zwischen Lana und Denny nicht wie Liebe, sondern eher nach dem Wunsch Sex und Nähe zu haben, nicht aber zwingend, weil man den anderen wirklich kennen lernen möchte. Das ist ja auch ok, aber die Autorin baut daraus gleich die ganz große Liebe. Das fand ich nicht besonders realistisch. 
Außerdem fand ich es auch schade, das die Geheimnisse der anderen Figuren kaum eine Rolle spielen. Eigentlich erfährt man darüber sehr wenig, obwohl daraus allgemein ein großes Geheimnis gesponnen wird. Ich hätte mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht. 

Eigentlich wäre es viel interessanter, wenn der Roman sein Augenmerk stärker auf die Gruppendynamik gelegt hätte. Vor allem die Frage wie es Aaron, dem Kapitän des Schiffes, immer wieder gelingt seine Wünsche durchzusetzen und alle zu manipulieren. Das wird leider kaum thematisiert, obwohl genau das ein spannender Punkt gewesen wäre. Auch die anderen Figuren bleiben dabei auf der Strecke. Gleichzeitig war schon sehr vorhersehbar, was dann auf der Blue, wirklich vorgefallen ist. Umso erstaunlicher und eher unglaubwürdig ist für mich dann das Ende des Romans. Das kommt Aufgrund aller Ereignisse und auch der Tatsache das Lana die Einzige ist, die das Ganze wirklich reflektiert hat, zu süßlich und lieblich daher. 

Daher lässt der Roman mich nicht so richtig zufrieden zurück.