Rezension

Ich bin verliebt...

Verliebt in Hollyhill - Alexandra Pilz

Verliebt in Hollyhill
von Alexandra Pilz

Bewertet mit 5 Sternen

Verliebt in Hollyhill ist der zweite Teil der Trilogie, die sich um Emily und das mysteriöse Dörfchen Hollyhill dreht. Autorin dieser originellen Bücher ist die deutsche Autorin Alexandra Pilz, die einen Hang zu komplizierten Liebesgeschichten und eine Schwäche für England hat, wie sie in ihrer Trilogie immer wieder unter Beweis stellt. Nachdem mich der erste Teil Zurück nach Hollyhill trotz kleiner Schwächen von sich überzeugen konnte fieberte ich dem Erscheinungsdatum von Verliebt in Hollyhill sehr entgegen.

Da das Ende des ersten Teil sehr plötzlich und abrupt kam, sodass der Leser das Gefühl hatte, dass Alexandra Pilz mitten in ihrer Geschichte einen Schnitt setzte, ist es umso interessanter, dass die Fortsetzung wirklich nahtlos und genau an dem Ende seines Vorgänger anknüpft. So lernt man als Leser nämlich auch direkt die neuen Charaktere kennen, die auf den ersten Blick alles andere als freundlich gegenüber Emily erscheinen. Doch auch auf den zweiten Blick ist keine wirkliche Verbesserung zu erkennen, denn wie auch schon in seinem Vorgänger geht die Autorin auch hier sehr sparsam mit Beschreibungen um. Dadurch erscheinen nicht nur die Charaktere, besonders unser geheimnisvolle Matt, sehr rätselhaft, sondern auch die gesamten Umstände wirken auf den Leser mehr als nur mysteriös.

>>Dass Hollyhill das Heimatdorf ihrer Mutter, ein magischer Ort war. Der durch die Zeit reiste. Seit Jahrzehnten schon.<< (S.14)

Wieder einmal schaffte es die Autorin mich mit ihrer Idee eines zeitreisenden Dorfes vollkommen für sich einzunehmen. Dabei ist es nicht nur die Idee, die Hollyhill so mystisch und doch behaglich erscheinen lässt, sondern auch die Charaktere tun ihr übriges. Diesmal reist man mit Hollyhill und seinen Bewohnern in das Jahr 1811 um ein wirklich undurchsichtiges und schleierhaftes Rätsel zu lösen. Auch hier setzt Alexandra Pilz ihre klein dosierten Informationen gut und genau richtig ein. Jedes mal, wenn Emily, Matt und Co. glauben eine Antwort auf ihre Fragen gefunden zu haben, ergibt sich einen neue. Dadurch entsteht ein permanenter Spannungsbogen, der dazu führte, dass meine Gedanken nur noch um die Fragen, Wer?, Weshalb? und Wie? kreisten.

>>Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was in Matt vorging, und sie konnte wirklich nicht behaupten, dass sie das kalt ließ. Er verunsicherte sie. Sehr.<< (S.34)

Doch das sind nicht die einzigen Fragen, die sich Emily in dem Jahre 1811 stellen muss. Ihre eigene Gefühlslage führt dazu, dass sie sich immer wieder fragen muss, was da eigentlich zwischen ihr und Matt läuft. Dem geheimnisvollen Matt, der ihr jetzt vielleicht die kalte Schulter zeigt, ihr jedoch im nächsten Moment ein unwiderstehliches Lächeln schenkt. Ihr jetzt vielleicht sagt, dass sie Hollyhill und damit auch ihn verlassen soll und sie jedoch im nächsten Moment bittet zu bleiben. Trotz allem entwickelt sich Emily im Laufe der Geschichte weiter, beweist immer wieder Stärke, Mut und Intelligenz, beweist immer wieder, dass sie ein Charakter ist, den man einfach gernhaben muss.

Anders als bei den wichtigen Informationen, versprüht die Autorin förmlich ihren Charme und Humor auf jeder einzelnen Seite. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen und mit all den witzigen Bemerkungen oder Momenten ihrer Charaktere eine erfrischende Abwechslung zu all den düsteren Fragen, die sich der Leser unweigerlich stellen muss. Immer wieder baut Alexandra Pilz ihre ganz eigenen Ideen und Merkmale in die Geschichte ein. So bekommt auch Jane Austen einen ganz besonderen Platz in dieser tollen Geschichte.

Das Ende hat mich eiskalt erwischt und lässt darauf hoffen, dass wir in einem Jahr wieder auf Emily und dieses fantastische Dorf treffen werden. Bis dahin werden wir uns jedoch in Geduld üben müssen, aber mal ehrlich: um wieder nach Hollyhill zu kommen nehme ich auch das auf mich. Insgesamt hat mir Verliebt in Hollyhill noch besser gefallen, als sein Vorgänger und ich bin gespannt, was sich die Autorin wohl für den dritten Teil ausgedacht hat.