Rezension

Ich bin von Pekkala einfach angetan

Roter Schmetterling - Sam Eastland

Roter Schmetterling
von Sam Eastland

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem ich von Anfang an so begeistert war, hatte ich das Glück, weitere Bände rund um Inspektor Pekkala in der Bibliothek zu finden. 
"Der rote Schmetterling" beschäftigt sich mit der Frage, was mit dem legendären Bernsteinzimmer passiert sein könnte. Dabei beschreibt Eastland die Zeit, als das Zimmer noch im Katharinenpalast im heutigen Puschkin zu finden war, kurz bevor die deutsche Wehrmacht dieses ausgebaut hat um es auf Befehl Hitlers nach Königsberg zu transportieren. Wieder besticht Eastland durch seine gute Recherche und die Einbindung der Ereignisse in seinen Roman. Gerüchte, Legenden und historische Fakten vermischen sich zu einer weiteren spannenden Geschichte.

Zunächst musste ich mich allerdings etwas umgewöhnen, denn die vertrauten Rückblicke aus den bisherigen Romane (bis Band 4 habe ich nur Band 2 noch nicht gelesen) fehlen leider. Dafür begegnen wir aber in einem zweiten Erzählstrang, dem früheren Gärtnerburschen der Zarenfamilie: Stefanow, aus dessen Sicht man einen anderen Blick auf die Welt, aus der Pekkala stammt, erhaschen kann. Immerhin bewegte sich dieser ganz selbstverständlich unter dem russischen Hochadel und war der Vertraute des Zaren. Dieser Umstand ist in seinem Verhalten manchmal durchaus spürbar. Während Stefanow, zwar Kontakt hatte, aber trotzdem ein Mann des einfachen Volkes ist. Hier wird deutlich, wie gerade auch der Reichtum und Prunk des Palastes und als Paradebeispiel der unvorstellbare Reichtum des Bernsteinzimmers, nach außen auf die Bevölkerung gewirkt haben muss. Insofern ist gerade diese Figur eine Bereicherung für die  Handlung. 
Auch Kirow, inzwischen zum Major befördert, hat wieder einen wichtigen Anteil. Er ermittelt die meiste Zeit parallel, dies wird dann vor allem auch zum Ende des Romans wichtig. Außerdem ist er einmal mehr, der sympathisch wirkende Gegenpart zum stets verschlossen wirkenden (und damit umso geheimnisvoller *g*) Pekkala. 

Überzeugt hat mich persönlich, vor allem der Bezug zu Kunstgeschichte und Kunstrestauration. Dieser Aspekt spielt zunächst deshalb eine Rolle, weil Pekkala zunächst einen inhaftierten Kunstexperten aufsucht und über ihn dann weitere Informationen erhält. Gerade hier wird auch deutlich, wie Stalin aber auch Hitler, mit Kulturgut umgingen und für ihre Zwecke instrumentalisiert haben. 
Außerdem fand ich "Der rote Schmetterling"sehr spannend erzählt. Die Geschichte ist in sich Logik aufgebaut und enthält ein paar falsche Fährten, die aber nicht konstruiert wirken. Im Gegenteil, die Frage, wer letztendlich Verrat ausgeübt hat, wird auf für mich überraschende Weise aufgelöst. Außerdem wartet der Roman am Ende mit einem extrem spannenden Cliffhanger auf. Ich bin schon sehr gespannt, wie Sam Eastland diesen im nächsten Band der Reihe auflösen wird.