Rezension

Ich brauch unbedingt mehr von den Silberschwingen

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts - Emily Bold

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
von Emily Bold

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Emily Bold beweist mit „Silberschwingen – Erbin des Lichts“ durchaus, dass sie es auch super versteht, in einem anderen Genre zu schreiben.

Inhalt:

„Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald erfährt sie: Sie ist halb Mensch, halb Silberschwinge und schwebt plötzlich in höchster Gefahr. Denn als Halbwesen hätte sie bereits nach ihrer Geburt getötet werden sollen. Als Lucien, der Sohn des mächtigen Clanoberhaupts der Silberschwingen, von ihrer Existenz erfährt, macht er Jagd auf sie. Thorn ist fasziniert von Lucien, denn er ist das schönste Wesen, dem Thorn jemals begegnet ist – und zugleich ihr schlimmster Feind.“
(Quelle: http://www.thienemann-esslinger.de/planet/buecher/buchdetailseite/silber...)

Im Leben von Thorn könnte alles super laufen, würde sich nicht plötzlich Riley, der Anführer der Shades aus ihrer Schule für sie interessieren. Irgendwie sind ihr diese Typen unheimlich und das wird auch nicht besser, als sie sich auf einmal einbildet, dass diese Jungs Flügel hätten.
 

Doch was Thorn da sieht, sind keine Halluzinationen, denn Riley und seine Freunde gehören zu den Silberschwingen und eröffnen dem jungen Mädchen etwas noch Unglaublicheres: Sie selbst soll ein Halbwesen sein: Halb Mensch, halb Silberschwinge. Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben, denn Beziehungen zwischen den Arten sind verboten und ihre Nachkommen werden sofort nach der Geburt getötet.

Der Umstand, dass Thorn lebt und sogar anfängt, sich zu verwandeln, ruft auch Lucien auf den Plan. Er ist der Sohn des Lairds, des Oberhauptes der Silberschwingen in London und dafür zuständig, alles und jeden, der sich nicht an die Regeln des Clans hält zu jagen und zu fangen.

Und Thorn steht ganz oben auf seiner Liste … .

Meine Meinung:

Von Emily Bold habe ich ja schon ein paar Bücher gelesen und jedes davon wirklich gemocht, deshalb war ich total begeistert, als ich erfuhr, dass sie jetzt ein Jugend-Fantasybuch geschrieben hat. Ich liebe dieses Genre, deswegen war „Silberschwingen“ ein absolutes Muss für mich.

Im Prolog erlebt man Thorns Verwandlung mit, weiß aber nicht genau, was bis dahin alles geschah und wer ihr geheimnisvoller Begleiter ist.

Danach springt man einen Monat in die Vergangenheit. Die Protagonistin weiß noch nichts von ihrem Erbe und ist quasi ein ganz normaler Teenager. So hat man etwas Zeit, sie kennenzulernen. Anfangs muss ich sagen, wusste ich noch nicht so recht, was ich von ihr halten soll. Meiner Meinung nach war sie etwas voreingenommen gegenüber anderen und auch ein bisschen arrogant, aber trotzdem war ich sehr gespannt darauf, wie sie sich entwickeln würde. Als sie schließlich erfährt, was hinter ihren Rückenschmerzen und ihren Halluzinationen steckt, kann sie das anfangs gar nicht glauben und lehnt erst einmal alles kategorisch ab, bis sie nicht mehr anders kann. In meinen Augen machte die Protagonistin ab da eine tolle Entwicklung durch. Sie wurde offener für anderes und andere, versuchte sich aber auch selbst Gedanken zu machen und eine Meinung zu bilden. Sie wuchs an ihren Aufgaben und ließ sich nicht einfach in eine Schiene drängen. Je länger ich las und je weiter die Geschichte fortschritt, desto besser gefiel mir Thron. Es war toll zu sehen, wie sie sich entwickelt und trotz allem ist da sogar noch Potenzial nach oben. Am Ende fand ich sie richtig klasse.

Ihr Gegenpart Lucien war von Anfang an total spannend für mich. Ich liebe ja düstere, vielschichtige Charaktere. Er ist auf jeden Fall schwer durchschaubar, auch, wenn man natürlich schon weiß, was passieren und wie er reagieren wird, fand ich ihn zu Beginn doch geheimnisvoll. Lucien scheint seine eigenen Schwierigkeiten mit dem Clan und seinem Erbe als Clanführer zu haben, genaueres erfährt man jedoch erst nach und nach und was ich da erfuhr konnte mich richtig begeistern. Trotzdem behält er in meinen Augen auch eine dunkle Seite, was ich sehr spannend finde.

Neben den Protagonisten gibt es noch ein paar nette Charaktere, wie z.B. Thorns beste Freundin Anh, von der ich gerne noch mehr erfahren hätte. Oder Riley, den Anführer der Shades, der mir mein Herz ein bisschen gestohlen hat. Sehr interessant ist sicher auch Magnus Moore, der seine ganz eigene Vergangenheit hat, Nyx, die ihre Motive und Interessen verfolgt oder Thorns leiblicher Vater, über den man bis jetzt nur wenig erfuhr. Ich denke, einige dieser Nebenfiguren bekommen sicher im Folgeband noch eine spannende Rolle.

Der Schreibstil ist, wie von Emily Bold erwartet, schön flüssig und leicht zu lesen. Besonders gut gefiel mir, dass wir sowohl Thorns, als auch Luciens Sicht bekommen, wobei die Perspektive der Protagonistin in Ich-Form erzählt wird, die von Lucien aus Sicht des allwissenden Erzählers. So kann man sich auf die jeweilige Perspektive gut einstellen, beide auseinanderhalten, bekommt aber doch hautnah beide Gefühls- und Gedankenwelten mit.

Natürlich könnte man jetzt denken, dass es sich hier um eines dieser typischen Jugendfantasybücher handelt und ja, Emily Bold baut einige dieser Klischees in ihr Buch ein: Die Protagonistin weiß nichts von ihren Fähigkeiten, er ist ihr größter Feind und doch entwickeln sich Gefühle, Gefühle, die verboten sind  … und obwohl ich schon viele dieser Bücher gelesen habe, fand ich dieses doch wirklich toll. Allein die Silberschwingen sind es wert, dieses Buch zu lesen. Es ist total spannend, welche Strukturen innerhalb dieses Clans herrschen, wie er aufgebaut ist, was die Silberschwingen alles können und wie sie unter den Menschen leben. Anfangs erhält man dazu nur wenig Infos und es bleibt sehr geheimnisvoll, aber nach und nach bekommt man immer mehr Einblicke, die ich sehr genossen habe. Ich denke, im Folgeband wird das zusätzlich noch etwas vertieft. Mir gefiel diese Idee auf jeden Fall richtig gut und konnte das Buch deshalb auch voll und ganz genießen.

Selbst das Hin und Her zwischen den Protagonisten empfand ich nicht als nervig, wie das sonst in anderen Büchern dieser Art schnell der Fall ist. Im Gegenteil, ich fand, dass Emily Bold die Gradwanderung zwischen verbotenen Gefühlen, innerem Zwiespalt und trotz allem zu den Gefühlen zu stehen, ganz gut hinbekommen hat. Ich persönlich mochte die Liebesgeschichte jedenfalls sehr gerne und fiebere sicher auch weiter mit den Protagonisten mit.

Das Ende hat mich dann noch einmal richtig begeistert. Vielleicht hätte ich damit rechnen müssen, aber eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass es so enden würde. Jetzt ist jedenfalls wieder alles offen und durch ein paar Begebenheiten kann man schon ahnen, dass im Folgeband noch einmal etwas ganz Neues auf die Protagonisten zukommen wird und es in jedem Fall wieder spannend wird. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, weiterlesen zu können.

Fazit:

Obwohl Emily Bold in ihrem Jugendfantasybuch die typischen Klischees einbaut, ist es doch auch anders und besonders. Ich liebe jedenfalls die Idee der Silberschwingen und freue mich darauf, mehr über diese Art zu erfahren. Die Protagonisten konnten mich auch richtig begeistern und auch ein paar Nebencharaktere haben durchaus Potenzial eine wichtige Rolle einzunehmen. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich leicht und schnell weg.

Die Autorin Emily Bold beweist mit „Silberschwingen – Erbin des Lichts“ durchaus, dass sie es auch super versteht, in einem anderen Genre zu schreiben. Ich bin jedenfalls total begeistert und freu mich jetzt schon sehr auf mehr Geschichten über die Silberschwingen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.