Rezension

"Ich hab sie so satt, all die Wörter, die nichts bedeuten"

6 Uhr 41 - Jean-Philippe Blondel

6 Uhr 41
von Jean-Philippe Blondel

Bewertet mit 3 Sternen

Worum es geht:

Philippe nimmt normalerweise nie den Zug um 6 Uhr 41 nach Paris. Doch sein bester, und vielleicht einziger, Freund liegt im Sterben und er muss sich beeilen. Cecile hätte eigentlich schon Sonntag Abend heimfahren sollen. Je mehr sie drüber nachdenkt desto besser wäre es gewesen. Die Zusatznacht bei ihren Eltern hat keinem was gebracht, sodass sie nun mit dem ersten Zug nach Paris flüchtet. Der Mann der sich neben sie setzt erkennt sie sofort; Philippe Leduc, eine alte Liebe aus Studienzeiten. Auch Philippe erkennt Cecile sofort wieder. Während beide sich daran erinnern was sie auseinander getrieben hat steht eine Frage im Raum; Werden sie sich ansprechen?

Meine Meinung:

Klingt doch romantisch, die alte Liebe im Zug überraschend wieder zu treffen. Die Covergestaltung weiss ebenfalls zu überzeugen, das Hörbuch von Andrea Sawatzki und Christian Berkel gesprochen. Zu gut um wahr zu sein?
Ein bisschen. Wir dürfen nicht vergessen dass es von einem Französen geschrieben wurde. Obwohl Frankreich, und vor allem Paris, für Romantik und Liebe bekannt ist, sind Frankreichs Autoren alles andere als das. Marc Levi zählt da nicht, der ist schon so amerikanisiert dass er kaum noch französisch ist.
So entpuppt sich Cecile und Phillippes Reise als beklemmend, rückblickend auf eine desaströse Trennung und ein unzufriedenes Leben.
Wer kein Problem mit negativen Schwingungen hat wird trotzdem Spannung darin finden herauszufinden ob die Beiden es schaffen sich anzusprechen, sich auszusprechen und wer weiss... vielleicht diese Begegnung der Beginn von einem Neuanfang ist.
Ein kleines Buch für nebenbei!
Für den ultimativen Genuss würde ich allerdings eher zum Hörbuch raten.

Positiv:

- nicht kitschig
- unvorhersehbar
- die Figuren legen keinen Wert auf Sympathie vom Leser
- Die jeweiligen Gedanken werden gut beschrieben, manchmal auch springend, so wie das beim Denken halt mal vorkommt