Rezension

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Ich habe keine Angst. Die Angst ist nicht real.

Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Sage möchte ein neues Leben beginnen. Dazu zieht sie von Maine nach Nevada, ohne Geld, Unterkunft und den Folgen ihrer Vergangenheit. Als sie auf April und ihren Bruder trifft, scheint sie das große Los gezogen zu haben. Sie kann aufatmen, sich entspannen. Als sie dann auch noch die Möglichkeit bekommt bei den Geschwistern auf der Couch zu schlafen, scheint ihr Glück fast perfekt zu sein. Leider kommt ihr aber immer wieder ihre Vergangenheit in den Weg. Sie kämpft, um diese hinter sich zu lassen und Stück für Stück gelingt ihr das, bis zu einem verhängnisvollen Anruf, der alles zu zerstören droht.

Meine Meinung

!!!Achtung Spoiler möglich!!! 

Ich habe schon einige Bücher von Laura Kneidl gelesen und sie alle haben mich begeistert. Dies gilt auch für dieses Buch. Es wirklich toll. Es hat alles, was eine gute Liebesgeschichte braucht. Eine sympathische Protagonistin, einen süßen Typen und Konflikte, damit es nicht ganz so langweilig wird.

Sage ist mir von Anfang an sympathisch. Man wird sofort in die Geschichte geworfen und bemerkt, dass etwas schreckliches in ihrem Leben passiert ist und es katastrophale Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Dennoch kann man es anfangs nur erahnen, bis es im Laufe der Geschichte zur Gewissheit wird. Sie wirkte trotz allem immer stark und versucht ihre Vergangenheit nicht ihre Gegenwart und Zukunft bestimmen zu lassen. Dies gelingt ihr auch meist recht gut, bis auf einige Ausnahmen.

Luca ist am Anfang der typische Bad-Guy, der keine festen Beziehungen hat und nimmt was er bekommen kann. Aber auch hier ist es nicht so einfach, wie es sich am Anfang darstellt. Beide treffen ziemlich schnell aufeinander und man weiß, ok, da wird sicher was entwickeln.

Dennoch hat es die Autorin so gut hinbekommen, dass es nicht wie das typische Mädchen Gesäusel wird, sondern eine Geschichte mit Tiefgang, Bekämpfung der Ängste und Bewältigung der Vergangenheit, sowie das Aufbauen von neuem Vertrauen. Luca und Sage konnten mich von Anfang an ihren Bann ziehen und mich für sie begeistern. Die Entwicklung der beiden fand ich schön, vor allem bei Sage, da sie sich nie unterkriegen lassen hat und sich schließlich auch Hilfe geholt hat.

Sowas ist eher untypisch für so EIN Genre. Meist wird die Spannung soweit aufgebaut, beide kommen sich näher und dann kommt es zum großen Knall, sie reden nicht und sie können erst mal nicht zusammen sein. Am Anfang dieses Buches wurde das Klischee in diesem Maße überhaupt nicht bedient. Alles entwickelte sich langsam und nachvollziehbar.

Jetzt kommt leider mein Aber. Das Ende hat mich enttäuscht. Nachdem sich alles so wunderbar entwickelt hat, Sage sogar über ihren Schatten springen konnte und sich Luca geöffnet hat, kam natürlich das böse Erwachen. Ihre Vergangenheit hat sie eingeholt. Und das ist auch nicht der Punkt der mich stört. Ich habe nur darauf gewartet. Aber was Laura Kneidl daraus gemacht hat, stört mich.

Hier hat sie auf das altbekannte Klischee und Muster zurück gegriffen. Anstatt, dass sich Sage endlich öffnet und mit Luca redet, packt sie ihre Sachen und haut ab. Und das finde ich wirklich schade. Ich weiß es gibt noch einen zweiten Band und es muss Ein Cliffhanger vorhanden sein, um die Spannung zu erhöhen. Ist alles kein Problem, aber meiner Meinung nach hätte man den ersten Teil auch damit enden lassen können, dass Sage tiefdurchatmet und anfängt zu erzählen.

Der Rest, wie Luca reagiert und die Auswirkungen könnten dann im nächsten Band erzählt werden, was wahrscheinlich so oder so passieren wird.

Fazit

Es eine wirklich tolle und sehr berührende Geschichte. Ich kann sie auch jedem nur empfehlen und ans Herz legen, der gerne mal eine Liebesgeschichte liest, die kocht nach Schema F funktioniert. Leider ist das Ende für mich alles andere als perfekt und hat mich enttäuscht zurück gelassen. So wird ein anfänglich perfektes Buch zu einem nicht ganz perfekten Buch. Das Ende passt in meinen Augen einfach nicht zur ganzen Dynamik und Entwicklung der Geschichte. Was wirklich schade ist. Dennoch freue ich koch auf den zweiten Band und bin gespannt wie es mit Luca und Sage weiter gehen wird.