Rezension

Ich habe selten so viel gelacht

Emily lives loudly - Tanja Voosen

Emily lives loudly
von Tanja Voosen

zum Inhalt:
Emilys grosser Traum ist es an eine Filmschule zu gehen. Ihre erste Bewerbung wird allerdings nicht angenommen, mit der Begründung, ihrem Film würden zwei Dinge fehlen: Realismus und Herz. Sie bekommt jedoch eine zweite Chance und dafür wird ihr das Thema Liebe vorgegeben. Emily ist anfangs wenig begeistert von dem Thema, da sie es hauptsächlich mit langweiligen Klischees verbindet. Doch genau da findet sie ihre Idee für den Film, sie will nämlich eines dieser Klischees einmal genauer untersuchen, sie will sich in den besten Freund ihres Bruders verlieben. Da Emily mit ganzem Herzen Bloggerin ist, teilt sie ihre Geschichte natürlich auch mit ihren treuen Lesern. Sie muss jedoch schon bald feststellen, dass das Leben chaotisch ist und niemals alles so verläuft wie geplant. Besonders wenn plötzlich noch Austin auftaucht und Emily einfach nicht mehr in Ruhe lassen will und dann gibt es auch noch die Geheimnisse, die leider niemals wirklich geheim bleiben...

meine Meinung:
Ich bin zuerst auf Emily Lives Loudly aufmerksam geworden, weil ich den Buch-Blog der Autorin Tanja Voosen sehr gerne lese. Ausserdem klang auch die Kurzbeschreibung sehr vielversprechend und ich fand es besonders interessant, dass die Hauptfigur Emily Bloggerin ist und ihre Geschichte auf ihrem Blog "Emily Lives Loudly" selbst erzählt. Ausserdem versprach die Geschichte auch super lustig zu werden, da Em einmal gründlich mit allen Klischees aufräumt, welche die Liebe betreffen. 

Schon nach ein paar Seiten war ich wirklich positiv überrascht, wie humorvoll die Geschichte wirklich ist. Ich war nicht nur beinahe ständig am Grinsen, teilweise musste ich wirklich laut loslachen, was mir einige befremdete Blicke meiner Schwester eingebracht hat. Die lauten Lacher sind hauptsächlich den tollen Dialogen zwischen Emily und Austin zu verdanken, beide beherrschen Sarkasmus echt perfekt und gäbe es einen Award für die besten Wortduelle würden sie locker gewinnen. Zudem fand ich auch die unzähligen Anspielungen auf Bücher und Filme echt toll.

Die Geschichte ist allerdings nicht nur lustig, gegen Ende treten ernstere Themen in den Mittelpunkt und es gibt einige dramatische Wendungen, die ich anfangs echt nicht erwartet hätte. Der Übergang ist jedoch gut gelungen, besonders weil es eigentlich ständig kleinere Andeutungen gibt, die man aber bei den vielen lustigen Momenten und den tollen Charakteren fast wieder vergisst. 

Damit kommen wir direkt zu einem weiteren Highlight: Emily und Austin. Ganz ehrlich die beiden sind toll. Emily ist logischerweise komplett anders, als man sich eine klischeehafte Protagonistin vorstellt. Sie ist super selbstbewusst und weiss genau was sie will, sie lässt sich normalerweise auch nicht so schnell von gutaussehenden Typen aus der Ruhe bringen, schliesslich hat sie einen klaren Plan und in dem kommt eindeutig nicht vor, dass sie sich in den Bad Boy der Schule verliebt. 

Zu Austins Verteidigung muss man allerdings auch sagen, dass er nicht gerade der typische Bad Boy ist. Ja, er ist ziemlich von sich selbst überzeugt, um nicht zu sagen arrogant, und nicht alles was er tut ist immer so ganz legal. Er ist aber eindeutig kein Arschloch, sondern eigentlich ein echt netter Kerl, der jedoch eindeutig auch seinen eigenen Kopf hat und auch er lässt sich nicht so schnell von seinen Plänen abbringen. 

Em und Austin zusammen sind somit eine sehr explosive Mischung, langweilig wird es bei den beiden eindeutig nie. Ich habe es jedenfalls sehr genossen zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen ihnen entwickelt hat. Leider hatte ich aber das Gefühl, dass neben zwei so tollen, starken Charakteren ein paar Nebenfiguren fast ein bisschen blass geblieben sind. Ich hatte das Gefühl, dass beispielsweise Ems Freundinnen June und Bryn echt Potenzial gehabt hätten und ich hätte sie gerne noch ein bisschen besser kennen gelernt. So bin ich aber teilweise nicht ganz schlau geworden aus ihnen. Dafür mochte ich aber beispielsweise Brick und Effy beide sehr gerne, da ich bei ihnen mehr das Gefühl hatte sie richtig zu kennen.

Nun noch zum Schreibstil, der mir grösstenteils gut gefallen hat. Die Geschichte ist sehr umgangssprachlich geschrieben, was super passt, da Em schliesslich alles auf ihrem Blog erzählt. Grösstenteils war das Buch somit sehr flüssig zu lesen und ich bin super schnell vorwärts gekommen. Es gab jedoch auch einzelne Formulierungen, die ich etwas kompliziert fand, so dass ich diese Stellen teilweise zweimal lesen musste. Ausserdem ist mir auch ein kleiner Fehler bezüglich der zeitlichen Abfolge aufgefallen, der allerdings keinen grossen Einfluss auf die Geschichte hat. 

Als letztes muss ich noch kurz über das Cover schwärmen. Ich liebe die Farben und finde es super, dass es so gut zur Geschichte passt, ein Einhorn wäre allerdings auch noch toll gewesen. Bei dem tollen Cover ist es echt schade, dass es die Geschichte nur als Ebook gibt. 

Fazit:
Emily Lives Loudly ist eindeutig eines der lustigsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Emily und Austin sind beides super sympathische Charaktere, die ich nicht so schnell vergessen werde und über die ich gerne auch noch mehr lesen würde. Kleine Abzüge gibt es, weil ich teilweise keinen richtigen Zugang zu den Nebenfiguren gefunden habe und wegen dem erwähnten kleinen Fehler in der zeitlichen Abfolge. Ich kann das Buch aber besonders allen, die diese ständigen Klischees satt haben, nur empfehlen, denn was euch hier erwartet ist das echte, unvorhersehbare Leben.