Rezension

Ich hatte mehr erwartet

Drecksspiel - Martin Krist

Drecksspiel
von Martin Krist

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit meiner Meinung zu "Drecksspiel" von Martin Krist fühle ich mich etwas hin- und hergerissen. Das Buch war nicht schlecht, aber irgendwie hatte ich nach dem klasse Thriller "Mädchenwiese" etwas größere Erwartungen.

Der Einstieg ins Buch beginnt sehr spannend. Der Leser wird sofort mitgerissen. Typisch für den Schreibstil von Martin Krist sind kurze ständig wechselnde Szenen. Auch in "Drecksspiel" dienen sie ihm als Mittel zum schnellen und durchgängigen Spannungsaufbau. Durch die große Personenfülle in diesem Buch gibt es mehrere parallele Handlungsstränge. Aber keine Angst, man findet beim Lesen recht schnell den Überblick. Jede Szene ist nur ca. 2 Seiten lang und endet meist sehr spannend. Durch die ständigen Szenenwechsel wird die Spannung gesteigert und das Lesetempo angehoben. Man möchte natürlich so schnell wie möglich wissen, wie die gerade beendete Szene weitergeht. Manchmal hätte ich vor lauter Spannung sehr gerne mehrere Seiten weiter geblättert, um am Stück weiterlesen zu können :-) Die Zusammenhänge der einzelnen Handlungen löst Martin Krist nur häppchenweise auf, so dass die Spannung wirklich bis zum Schluss bleibt. "Drecksspiel" ist ein rasanter, fesselnder, brutalter und düsterer Thriller und somit eigentlich ganz nach meinem Geschmack. Aber wie gesagt tue ich mich schwer. Völlig neu war für mich bei diesem Thriller, dass es trotz der Personenfülle keine einzige Person gab, die ich annähernd sympathisch fand. Das hat mir beim Lesen eine ungewohnte Distanz verschafft. Ich fand alle Personen nur oberflächlich beschrieben, so dass ich keine Bindung aufbauen konnte. Zudem war es mir zu viel, dass jede Person einen gestörten Eindruck machte und viele Klischees z.B. Korrupter Polizist und Ermittler mit dramatischer Vergangenheit bedient werden. Im Laufe des Buches war ich von Tonis ständigem Gefluche "Verfickte Scheisse" und von Davids Klingelton "Flieg, flieg, fahr aus der Haut"einfach nur noch genervt. Auch die extrem häufig beschriebene Musikuntermalung in den Szenen war zwar gut gemeint, mir persönlich jedoch irgendwann zu viel. Das Ende lässt mich unzufrieden zurück. Von den vielen Handlungssträngen werden nur einige zu Ende geführt. Der große Cliffhanger am Ende deutet nicht nur auf eine Fortsetzung hin, sondern hinterlässt bei mir persönlich den Eindruck, als wäre der Thriller mittendrin zu Ende. Ob ich die Fortsetzung auch lesen werde? Ich bin mir momentan ehrlich gesagt nicht sicher.

Fazit: "Drecksspiel" von Martin Krist ist ein spannender und düsterer Thriller, der den Leser packt. Ich selbst bin nach "Mädchenwiese" mit Erwartungen in das Buch eingestiegen, die nicht erfüllt wurden.

Kommentare

jasimaus123 kommentierte am 09. Dezember 2013 um 18:06

Schade das dich das Buch nicht gänzlich überzeugen konnte. Ich muss zugeben das mir Mädchenwiese auch ein bisschen besser gefallen hat, aber ich dieses Buch auch gut fand (: