Rezension

Ich kann den Hype, der um das Buch gemacht wird, nicht verstehen

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 1 Sternen

Erst wenn das Schlimmste eintritt, weißt du, wer dich liebt. Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst … Die Geschichte von Rabbit Hayes: ungeheuer traurig. Ungeheuer tröstlich.

Der Juni ist nicht mein Lesemonat, bisher habe ich exakt drei Bücher gelesen und zwei davon haben meine literarische Leidensfähigkeit stark gefordert. “Die letzten Tage von Rabbit Hayes” zu diesen Bücher. Dieses Buch wurden in den letzten Wochen ziemlich gehypt, sodass auch ich dieses Buch lesen musste. Ich habe bin ja ein bekennender Cover Käufer und dieses Cover sieht einfach nur hübsch aus.

Anfangs lernen wir Mia, von allen nur Rabbit, Hayes kennen. Rabbit und ihre Mutter, Molly, sind auf dem Weg ins Hospiz, denn Mia hat Brustkrebs im 4. Stadium und wie man bereits am Titel erkennen kann, gibt es keine Hoffnung auf Heilung und ihre letzten Tage soll sie so schmerzfrei wie möglich erleben können. Ihr Vater, Jack, ist alles andere als glücklich, dass seine Frau Rabbit ins Hospiz gebracht hat. Er will, dass sie den aussichstlosen Kampf gegen den Krebs aufnehmen. So schauen er und Molly im Internet nach, ob es noch eine Therapieform oder ähnliches gibt.

“Die letzten Tage von Rabbit Hayes” wird aus der Sich von Rabbit, Molly, Jack, Juliet, Grace und Davey erzählt. Juliet ist Rabbits einzige Tochter und sie hat sich während der ganzen Ops und Chemotherapien sich rührend um ihre sterbenskranke Mutter gekümmert hat. Da Juliet keinen Vater hat, streiten sich ihre Tante, Grace, ihre Onkel, Davey, sowie ihre Großeltern, Jack und Molley, bei wem sie, nach Rabbits Tod, leben und wohnen soll. Grace, Mutter von vier Söhnen, möchte, dass sie bei ihr wohnt. Allerdings hat sie keinen Platz für ein weiteres Kind. Davey, der unbeständige Musiker, hat zwar die Möglichkeit, das Juliet bei ihm wohnen soll aber sein Leben ist mehr als unbeständig. Während des Streits habe ich mich ziemlich geärgert, alle reden sie über Juliets Kopf hinweg (und das war einer der wenigen Augenblicke, in dem das Buch ein bisschen authentisch wirkte und nicht so weich gespült wirkte), was das Beste für sie aber keiner fragt sie, was sie möchte. Dabei wirkte Juliet auf mich deutlich reifer als 12. Erst als Rabbit ein Machtwort spricht, fällt eine Entscheidung, denn Juliet hat sich längst entschieden bei wem sie, nach dem Tod ihrer Mutter, leben wird.

Im Buch, das aus neuen Kapiteln besteht, verfolgt man die letzten die neun Tage der Protagonistin mit. Man erlebt, wie sie von Tag zu Tag mehr abbaut und immer schwächer wird. Ihre wachen, schmerzfreien Phasen werden immer kürzer und sie verschläft den meiste Zeit des Tages. Obwohl sie immer seltener wach ist, ist sie sie nie allein. Einer aus ihrer Familie ist immer bei ihr. Ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Lesegewohnheiten, habe ich das letzte Kapitel, Rabbits Tod, ziemlich früh gelesen. Für den Fall, dass ich das Buch abbrechen sollte, wüsste ich immerhin, wie es es ausgeht (und leider endet es mit dem Tod).

In Rückblenden, beschreibt die Autorin, die Freundschaft zwischen Johnny und Rabbit. Johnny war Rabbits erste große Liebe, der leider viel zu früh an MS starb, sie ihn aber nie vergessen konnte.

Auch wenn alles bisher sehr chaotisch wirkt, habe ich mich durch das Buch mehr oder weniger gequält. Der Schreibstil war zwar flüssig aber es wirkte alles so weich gespült. Konflikte wurden im Hand umdrehen gelöst. Ich wurde, bis auf wenige Seiten, überhaupt nicht warm mit dem Buch, daher kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, obwohl ich mich ziemlich aufs Lesen gefreut habe. Das Buch hat mich sicher drei oder vier Abend begleitet und ich habe während des Lesens dabei ertappt, dass ich lieber Solitair auf dem iPad gespielt habe. Ich hatte das Gefühl, nicht vorwärts zu kommen. Mit Molly gab es eine Protagonistin, die ich irgendwie mochte. Sie war immer für ihre Tochter da, für sie als Mutter war es besonders schwer zu sehen, wie es ihrer Tochter immer schlechter geht und sie beim Sterben zu begleiten. Letztes Jahr, kurz nach der Geburt unseren kleinen Nasenbären, hätten wir ihn um ein Haar wieder verloren und daher kann ich es verstehen, dass sie den Kampf nicht aufgeben will und nach neuen Therapie Möglichkeiten schaut.

Von mir gibt es daher, im Gegensatz zu vielen anderen Rezensionen, auch nur einen von fünf Sternen.