Rezension

Ich mag es, wenn es so ruhig vor sich geht

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen - Ali Shaw

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
von Ali Shaw

Bewertet mit 5 Sternen

Da ist diese kleine Insel- St. Hauda's Land. Ein seltsames Stück Land, schon immer irgendwie anders. Da gibt es ein Wesen, das andere Lebewesen weiß macht nur durch seinen Blick. Oder diese kleinen, seltsamen Käfer. Käfer oder eher doch Schmetterlinge? Tja, wer weiß, ob das Käfer sind, die da muhen, kleine Hörner und Schwänze haben, Ochsenmotten . . .

Auch die menschlichen Bewohner sind schon irgendwie ungewöhnlich. Midas zum Beispiel, ist am liebsten für sich, hat schon leicht autistische Züge, lässt sich nur ungern berühren. Aber er liebt es, zu fotografieren, am liebsten schwarz-weiß.

Als er Ida kennen lernt, wird alles anders. Ida ist auch anders. Sie hat Füße aus Glas, keine Ahnung, warum, es ist einfach so. Sie hofft, dass ihr auf St. Hauda jemand helfen kann, dieses Problem zu beenden.Vielleicht dieser komische Kauz, Henry Fuwa. Sie hat ihn bei einem früheren Besuch auf der Insel schon kennen gelernt.

Meine Meinung

Das ist wieder so ein Buch, das im Vorfeld schon so hochgelobt wurde, dass ich erstmal mit Vorsicht an die Geschichte gegangen bin. Bei der Aufmachung hat sich der Verlag recht viel Mühe gegeben, mit dem silbernen Buchschnitt hebt es sich schon hervor.

Aber nun zum eigentlichen Geschehen. Gläserne Füße- kein Einzelfall, wie sich im Verlauf herausstellt. Allerdings kann es ebensogut andere Organe oder Körperteile betreffen. Warum, kann niemand sagen. Und das Glas breitet sich nach und nach weiter aus, keine Ahnung, wie schnell. Eine verrückte Geschichte,. Aber keine Geschichte zum Lachen. Es geht viel um Beziehungen, gelebte, vertane, heimliche, gewünschte, erhoffte.

Alle der in der Geschichte verwickelten Personen sind eigentlich nie wirklich glücklich gewesen, weil ihr Leben nicht so verlaufen ist, wie sie es sich vorgestellt hatten. Dementsprechend versprüht die Geschichte einen leichten Anflug von Depressionen, es zieht einen schon ein wenig hinunter.

Es ist eine Geschichte mit vielen kleinen Geschichten, und doch sind alle miteinander verknüpft. Das verwirrte mich manchmal etwas, wenn ich die einzelnen Personen gedanklich erst wieder sortieren musste.

Trotzdem ließ es sich insgesamt gut lesen, es ist auf seine Art recht poetisch.

Die Personen finde ich insgesamt eher farblos, blass, schwarz-weiß wie die Fotografien und unauffällig, aber jeder für sich doch etwas besonderes.

Unterm Strich

Entweder man mag es, oder man mag es nicht. Erwartet keine spannende Geschichte, erwartet lieber Ruhe und Genügsamkeit, genießt die kleinen Ausflüge ins Land und passt auf, dass ihr nicht im Moor verschwindet.