Rezension

Ich war total gefesselt!

Kleine Stadt der großen Träume
von Fredrik Backman

Bewertet mit 5 Sternen

„Wir opfern alles, was wir haben, brennen für Eishockey, bluten und weinen im vollen Bewusstsein darüber, dass das absolut Größte, was uns dieser Sport geben kann, im besten Fall unbegreiflich klein und wertlos ist. Es sind nur ein paar vereinzelte Augenblicke. Das ist alles.

Aber was zum Teufel macht das Leben sonst aus?“

(S.183)

Der Inhalt

Björnstadt liegt hoch oben im Norden, am Ende der Welt. Doch die Bewohner haben einen gemeinsamen, großen Traum: Aufmerksamkeit von außen, die Chance auf eine Zukunft, Bedeutung erlangen. Dazu soll eine Mannschaft von jungen Eishockey-Spielern verhelfen. Doch der Zusammenhalt und die Gemeinschaft wird in einer Nacht völlig verändert…

 

Der Titel

Eigentlich jeder der Einwohner von Björnstadt hat – oder hatte – Träume. Für die einen ging er in Erfüllung, die anderen kämpfen noch hart dafür. Manche haben aber bereits aufgegeben. Einer der größten Träume vereint den ganzen Ort: Sie möchten, dass die Juniorenmannschaft dieses Jahr den Meistertitel holt. Ich wusste am Anfang nicht wirklich was mit dem Titel anzufangen, aber im Nachhinein betrachtet finde ich ihn sehr passend und wirklich schön.

 

Das Cover

Das Cover finde ich sehr schön! Hier haben wir mal ein bisschen Abwechslung, d.h. keine Person im Vordergrund, trotzdem ist es den anderen Büchern von Backman sehr ähnlich, was mir gut gefällt. Es zeigt - ganz simpel - um was es in dem Buch geht: Ein kleines Dorf irgendwo im Nirgendwo. Allerdings ist es doch zum Zeitpunkt der Geschichte Winter in Björnstadt. Für mich sieht das Cover eher nach Bayern oder der Schweiz aus als nach dem hohen Norden...

 

Die Protagonisten

Anders als in den anderen Werken von Fredrik Backman kann man sich hier nicht wirklich auf eine Hauptperson beschränken, denn viele Menschen spielen eine Rolle. Hier nur die – aus meiner Sicht – wichtigsten ganz kurz aufgeführt:

Peter Andersson ist ein ehemaliger Eishockey-Profi und lebt mit seiner Frau Mira und den Kindern Maya und Leo in seiner Heimatstadt Björnstadt, wo er als Sportdirektor des örtlichen Eishockey-Vereins arbeitet. Maya interessiert sich nicht sonderlich für den Sport, schwärmt aber für den Star der Juniorenmannschaft Kevin. Er und sein bester Freund Benji spielen seit 10 Jahren im Team von Trainer David, der für sie beide wie ein Vater ist. Neu im Team ist der 15-jährige Amat, der sich – obwohl er ziemlich mies von seinen 17-jährigen Teamkollegen behandelt wird – ziemlich wohl in seiner neuen Position fühlt. In Maya verliebt ist er bereits seit der Grundschule und durch seinen Aufstieg hofft er, dass diese ihn endlich richtig wahrnimmt und aus anderen Augen sieht.

 

Die Story

Ich habe bereits Backmans letzten Roman Britt-Marie war hier gelesen und war schon damals begeistert von der Schreibweise des Autors. Hier hat er mich allerdings an manchen Stellen echt wahnsinnig gemacht: Ständig kamen irgendwelche Andeutungen, dass irgendetwas passieren würde. Ständig! Das war so nervenzehrend… ;) Aber hat natürlich dazu geführt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte.

Die Charaktere sind, obwohl viele eine wichtige Rolle spielen, sehr schön ausgearbeitet und detailliert beschrieben. Ich hatte bei keinem das Gefühl, dass er irgendwie nicht zum Zug kam bzw. nicht oft genug erwähn wurde.

Der Stil bzw. die Sprache ist ziemlich derb, was ich aber ehrlich gesagt sehr unterhaltsam fand. Wenn ich mir vorstelle, Britt-Marie wäre in diesem Dorf gelandet, muss ich lachen, denn sie würde sich hier noch unwohler fühlen als in Borg.

Die Spannung war wirklich von Anfang an gegeben, denn schon die erste Szene beginnt mit einem Knaller bzw. einer Nachricht, die man so am Anfang eines Buches nicht erwarten würde.

 

Mein Fazit

Ich war von der ersten bis zur letzten Seite total gefesselt! Mit seinem Humor hat Fredrik Backman die Szenen wunderbar aufgelockert und auch die ernsten Episoden sind ihm sehr gut gelungen.

Ich möchte unbedingt noch mehr von dem Autor lesen!