Rezension

Im hohen Norden bei den Wikingern

Die Wikingersklavin - Sabine Wassermann

Die Wikingersklavin
von Sabine Wassermann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Handlung

Der Schmied Askell kehrt nach einer Handelsreise nach Haithabu bei einer Hurenwirtin ein, wo er sich die Sklavin Sophia kauft, die er mit sich nach Hause nehmen will, um seine Felle zu wärmen. (Haithabu ist eine Wikinger Handelsstadt zwischen  Hamburg und Flensburg.) Sophia war nicht immer Sklavin. Sie ist in einem  kleinen Dorf bei Bremen als Tochter eines Pelzers aufgewachsen und kann gar nicht damit fertig werden, unfrei zu sein. Sie plant, bei der ersten Gelegenheit zu fliehen.

Askell kauft neben Sophia noch den Mönch Aidan und reist mit diesen beiden von Haithabu nach Norden in sein Dorf Bisund. Auf der Überfahrt nach Norwegen, kommt es zu einem Mordanschlag auf Askell, den er aber überlebt. In seinem Dorf ist er offenbar nicht willkommen. Er holt sich seine geistig zurückgebliebene Schwester Asla und reist weiter in den kargen Norden. Obwohl Askell Sophia als Sklavin recht freundlich behandelt, ist sie ihm gegenüber sehr wortkarg und abweisend, während sie zum Mönch Aidan recht schnell Vertrauen schöpft.

Zu Askell baut sie erst eine gewisse Bindung auf, wenn es schon zu spät erscheint.

 

Meine Meinung

Der Roman entführt den Leser in eine völlig ungewohnte Welt. Das Leben der Menschen in Norwegen zu Beginn des 11.Jahrhunderts ist sehr hart und geprägt von Krieg und Kälte. Sabine Wassermann kreiert eine Vielzahl von sehr interessanten Figuren, die im Laufe der Handlung eine Entwicklung durchmachen. Von den Protagonisten konnte ich mir ein gutes Bild machen, weil sie recht anschaulich beschrieben sind.

Die Autorin lässt sowohl sehr brutale als auch gefühlvolle Szenen zu, dennoch hatte ich immer etwas das Gefühl, nur durch eine dicke Glasscheibe Beobachter zu sein. Ich konnte die Stimmung in den Wikingerhäusern zwar recht gut nachvollziehen, hätte aber gerne etwas genauere Beschreibungen gehabt, wie die Häuser und das Mobiliar ausgesehen haben.

Die Handlung ist mir leider etwas statisch und passiv erschienen. Die interessantesten Abschnitte werden jeweils von einer Person im Buch erzählt, so dass man bei der spannenden Eroberungsschlacht von Hastings durch Wilhelm den Eroberer nur indirekt erfährt. Die einzelnen Handlungsabschnitte gehen mir manchmal nicht rund genug ineinander über, so dass ich mich das eine oder andere Mal etwas überrumpelt fühlte und mir nicht sicher war, ob ich etwas überlesen hatte.

Insgesamt hat mir aber das Buch ein gutes Stimmungsbild der Welt der Wikinger im Mittelalter vermittelt. Die Geschichte, die erzählt wird, ist gut, hätte aber mehr hergeben können.

Von mir erhält es 3,5 Sterne