Rezension

Im Osten nichts Neues

Slawa und seine Frauen - Felix Stephan

Slawa und seine Frauen
von Felix Stephan

Bewertet mit 3 Sternen

~~Der Journalist Felix Stephan begibt sich mit seiner Mutter auf die Suche nach deren leiblichen Vater. Mit 15 hat diese erfahren, dass nicht der Mann ihrer Mutter, sondern ein ukrainisch russischer Jude - Slawa Falbusch -  ihr Vater ist. Aufgewachsen in der DDR mit linientreuen Eltern, nach der Wende die neue Freiheit genießend wagt sie erst mit über 50 Jahren den Schritt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Zwei Besuche in der Ukraine absolvieren die Stephans, der Vater respektive Großvater ist mittlerweile verstorben, sie lernen die Witwe des Mannes kennen und dessen Tochter samt Familie. Ein weiterer Sohn ist nach Israel emigriert, auch diesem wird ein Besuch abgestattet.
Was auf den ersten Seiten eine humorvolle, vielleicht sogar schräge Roadstory erwarten lässt, verliert bald an Schwung. Die Geschichte liest sich zwar nett und flüssig, bietet aber nichts Neues. Mir drängte sich die Vermutung auf, dass nur ein Journalist, der wahrscheinlich über geeignete Kontakte verfügt, für dieses Buch ein Verlag hat finden können. Immer mehr steht auch nur das Empfinden des Journalisten im Vordergrund, von der Mutter liest man oft seitenweise nichts. Auch führt Stephan zwar Interviews mit Familienmitgliedern und ehemaligen Nachbarn, erfährt aber immer nur Stereotype über Slawa, die wahrscheinlich geschönt und nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Alles in allem ist trotz nicht ganz gewöhnlicher Familienkonstellation dem Roman nicht Erhellendes zu entnehmen. Aber das Cover ist schön.