Rezension

Im Schatten von Stolz und Vorurteil

Im Hause Longbourn - Jo Baker

Im Hause Longbourn
von Jo Baker

Bewertet mit 3 Sternen

Ich kannte Stolz und Vorurteil im Gegensatz zu anderen Werken Austens vor der Lektüre dieses Buches nicht, so dass es für mich kein "Wiedersehen" mit den Charakteren war. Dennoch hat mich der Klappentext neugierig gemacht, wie es im Hintergrund der Familie ablief.

Das Buch ist in drei Bände sowie einen Epilog unterteilt. 

Der erste Band gefiel mir mit Abstand am besten. Dort wird die Familie nebst Dienstboten eingeführt. Sarah arbeitet im Hause Longbourn als Dienstbotin und hat dort einen harten Alltag. Ihre täglichen Pflichten werden genau beschrieben, so dass man sich gut vorstellen kann, wie schwierig früher alles ohne Maschinen war. Glücklicherweise hat Sarah Kontakt mit den Kindern der Familie. Der Hausherr selbst leiht ihr auch immer wieder Bücher und auf Longbourn gibt es regelmäßig zu essen. Sarah hat also mit ihrer Anstellung noch Glück.

Ihr Leben wird aufregender, als sowohl ein Dienstbote von einem benachbarten Hof als auch der neue Kollege James in ihr Leben treten...

Irrungen und Wirrungen gibt es nicht nur innerhalb der Dienstboten, auch innerhalb der Familie geschieht einiges. 

Im dritten Band nahm meine Freude am Buch spürbar ab. James altes Leben wird mir zu langatmig dargelegt. Auch über die Haushälterin erfährt man viel, auch wenn ich mir die Zusammenhänge schon aus den früheren Teilen denken konnte. 
Sarah ist mir sehr sympathisch, da sie trotz ihres anstrengenden Lebens immer noch ein Auge auf ihre jüngere Kollegin Polly behält. Die ungewöhnliche Entscheidung, die Sarah im dritten Band trifft, leitet ein austentypisches Ende ein. 

Im Epilog gibt es einen Zeitsprung, so dass der Leser erfährt, wie es den Personen in der Zwischenzeit ergangen ist. (Wieso bei einer Person plötzlich deren Homosexualität thematisiert wird, obwohl ich vorher keinen Hinweis darauf fand, erschließt sich mir nicht.) Das Ende selbst ist mir persönlich dann einen Hauch zu kitschig. 

Insgesamt war das Buch -von den Längen abgesehen- gut lesbar. Dieses typische Austengefühl kam bei mir aufgrund der abweichenden Erzählweise aber nicht auf. Daher eine durchschnittliche Bewertung. 

Kommentare

JA2085 kommentierte am 03. Oktober 2014 um 17:14

Hm, ich weiß immer noch nicht, ob ich will oder nicht...

Karithana kommentierte am 04. Oktober 2014 um 10:12

Die anderen Bewertungen zu dem Buch sind irgendwie auch deutlich besser ausgefallen als meine...

marsupij kommentierte am 08. Oktober 2014 um 18:33

Ich weiß es auch nicht. Erstmal andere Bücher lesen.

Karithana kommentierte am 08. Oktober 2014 um 20:13

Aktuell höre ich ja das Original. Das wird wohl nicht mein Lieblingsbuch von Austen werden, aber es gibt natürlich einige phantastische Passagen und wieder viel Witz. Im Vergleich dazu fällt der Unterschied noch deutlicher aus, ohne dass das o.g. Buch wirklich schlecht gewesen wäre.