Rezension

Im Sog der Rache

SOG - Yrsa Sigurdardóttir

SOG
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Wie auch im Vorgängerband ,,DNA“ werden in ,,Sog“ brutale und grausame Morde begangen, die in der Form im beschaulichen Island normalerweise nicht vorkommen. Auch hier spielt die Vergangenheit eine wichtige Rolle. In Reykjavik wird eine Zeitkapsel mit Schüleraufsätzen gehoben. Die Schüler beschrieben im Jahre 2006 darin, wie sie sich Island im Jahr 2016 vorstellen. Neben kindlichen Wünschen und Vorstellungen findet sich auch ein verstörender Text, der den Tod von 6 Personen vorhersagt. Allerdings werden nur Initialen genannt, weswegen die Polizei den Brief zunächst nicht besonders ernst nimmt. Als dann allerdings in einem Hot Tub zwei abgeschnittene Hände gefunden werden und es kurz darauf einen weiteren Toten gibt, wird die Polizei aktiv. Kommissar Huldar, der nach dem letzten Fall degradiert worden ist und nun seine frühere Kollegin Erla als Chefin hat, sieht eine Chance, sich durch diesen Fall rehabilitieren zu können. Außerdem bietet sich so für ihn die Möglichkeit, die Kinderpsychologin Freyja in den Fall einzubinden und so den Kontakt zu ihr wieder aufzunehmen. Seit dem letzten Fall zeigt sie ihm die kalte Schulter, dennoch ist Huldars Interesse an ihr nach wie vor groß.

Die Brutalität der Morde, die auf Racheakte schließen lassen, wird etwas aufgelockert durch Huldar und Freyja, die wie Katz und Maus umeinander herumschleichen. Huldar mit all seinen Fehlern und Schwächen hat einen ganz besonderen Charme. Über seine beruflichen Misserfolge grämt er sich nicht besonders, auch seiner früheren Kollegin Erla gönnt er den Chefposten. Allerdings hat er weiterhin mit ihren Annäherungsversuchen zu kämpfen und tritt in fast jedes Fettnäpfchen, das sich irgendwo auftut. Freyja dagegen hat mit ihrem nicht  existierenden Privatleben zu kämpfen und kümmert sich um ihren Bruder im Gefängnis, der allerdings nicht besonders unter dieser Situation zu leiden scheint.

,,Sog“ ist wie auch der Vorgängerband sehr unterhaltsam, absolut spannend und zieht den Leser in seinen Bann. Yrsa Sigurdardóttir versteht ihr Handwerk meisterhaft!