Rezension

Immer noch kein Hit

Taberna Libraria - Das Geheimnis von Pamunar
von Dana S. Eliott

Bewertet mit 2 Sternen

Eigentlich wollte ich nach der Lektüre des Auftaktbandes den Nachfolger gar nicht mehr lesen, aber als dieser dann unverhofft bei mir Einzug erhielt, las ich ihn doch. Warum ich die Reihe abbrechen wollte? Zwar haben mir Passagen aus dem erste Band wirklich extrem zugesagt, nämlich die, in denen es darum ging, eine Buchhandlung einzurichten, aber der Großteil des Buches war mehr ein – nett gesagt – mäßiges märchenhaftes Jugendbuch:

Zwar hat das Buch mit über 500 Seiten mit einer recht kleinen, engen Schrift einen ganz ordentlichen Umfang, dennoch kehrt nie Ruhe ein, Ereignisse kommen Schlag auf Schlag, Tiefe wird weder bei den Charakteren noch bei der Handlung erzeugt. Letztere ist zudem auch noch extrem vorhersehbar und alles, aber auch wirklich alles wendet sich letztlich zum Guten und alle Rätsel können wie durch Zufall – oder eher durch die magische Begabung Corries’, man kann es sich auch sehr einfach machen – gelöst werden. Statt Spannung herrscht demnach gähnende Langeweile. Auch die – ich nenne sie nun einfach mal so – magische Parallelwelt ist sehr blass gezeichnet. Zwar tauchen allerlei verschiedene Wesenheiten und Charaktere dort auf, doch außer einer kurzen Beschreibung darf sich der Leser selbst denken, wie alles aussieht.

Zudem haben mir die Figuren nicht gefallen: Corrie verhältt sich größtenteils zu kindisch, da sie alles anfassen und ausprobieren muss.

Vor der Lektüre dieses Buches war ich also vorgewarnt, was den Schreibstil des Autorenduos betrifft und nachdem ich mich darauf eingelassen habe, muss ich dem Buch hoch anrechnen, dass es sich trotz der 600 Seiten sehr leicht und fluffig lesen lässt. Dabei sind aber angesprochene Kritikpunkte immer noch zu erkennen: Inhaltliche Tiefe such man in diesem Buch vergeblich, Ereignisse erfolgen Schlag auf Schlag, Rätsel werden wieder nur zufällig gelöst und auf so manche Erklärung wartete ich vergeblich. Der Knaller ist jedoch, dass das Buch Das Geheimnis von Pamunar heißt und auch tatsächlich ein Kapitel im allerletzten Teil des Buches ebenfalls, aber gelüftet wurde es nicht. Da die Gruppe dringend das dritte Buch finden muss, laufen sie einfach am Geheimnis vorbei und am Ende wird gesagt, dass es damit ja nun kein Geheimnis mehr sei. Warum das passierte, was passierte und ob es rückgängig gemacht werden konnte oder nicht und ob die Gefahr nun gebannt ist – diese laut Buchtitel ganz unwichtigen Details werden einfach nicht erläutert. Oder vielleicht doch aber dann nur so kurz, dass ich es überlesen habe? Man weiß es nicht. Genauso waren sie stets auf der Suche nach einem Verräter in den eigenen Reihen. Okay, dachte ich mir. Ich kann mich zwar nicht mehr erinnern, worin dieser Verrat im ersten Teil Bestand, aber das wird sicher noch mal geklärt. Pustekuchen. Erst wird ein Verräter präsentiert, dann wird dies wieder relativiert, und den echten Verräter kennt man immer noch nicht. Nur dass ich auch noch nicht weiß, woraus dieser kleine und der große Verrat nun bestand. Es ist zum Haare raufen.
Am ärgerlichsten ist jedoch, dass es Potential zum Miträtseln geben würde, aber einfach alles fügt sich zu leicht, oder wird vorweg genommen. So z.B. das Rätsel wo das dritte Buch zu finden ist. Statt dass Passagen von den Figuren vorgelesen oder zumindest zusammen gefasst werden, nein sie überlegen, haben einen Geistesblitz und – statt hier noch einmal “öffentlich” nach der Lösung zu suchen, war sie dann einfach da. Und dann auch noch völlig plump. Das alles liest sich mal wieder wie ein Buch für Jugendliche bzw. ältere Kinder. Wenn da nicht die Kampfszenen wären.
Wie gesagt, da ich wusste, was mich erwartete, habe ich mich nicht mehr aufgeregt, sondern mich meinem Schicksal ergeben und das Buch zügig durchgelesen, was auch prima ging. Ich wurde seicht unterhalten und zwischendurch war es sogar mal etwas spannend. Was mir aber ein absolutes Rätsel ist, ist wie man ein Buch mit 600 Seiten in relativ kleiner Schrift schreiben kann und dennoch keine Tiefe entsteht. Dabei war diesmal nicht mal viel Vorgeplänkel, sondern es ging sehr schnell los mit der Suche nach dem Buch. Dadurch fehlte diesem Teil aber das, was den ersten Band rettete: die Buchhandlung. Sie waren nur zu Beginn kurz da. Die einzige Handlung dort: Gespräche und das Aufräumen eines zusammengebrochenen Regalbretts. Sehr sehr schade.
Man muss diesem Teil dennoch anrechnen, dass es gewisse Entwicklungen im Schreibstil der Autoren gibt – oder merkt man da die Unterstützung des Lektorats? Corrie ist nicht mehr ganz so kindisch und viele Dinge werden nun nicht mehr ganz so plump geschildert, wie es vielleicht noch im ersten Band gewesen wäre. Nach wie vor vermisse ich mehr Erklärungen, mehr Inhalte, schlicht mehr Tiefe. Diese Reihe und ich werden jedenfalls keine Freunde mehr werden.

Fazit: Ich bin auch mit diesem Buch und seinem Schreibstil überhaupt nicht warm geworden, obwohl man es trotz der Länge leicht lesen kann. Auch dem zweiten Teil fehlt es an inhaltlicher Tiefe. Die Geschehnisse erfolgen wie in Kinder/Jugend-Büchern Schlag auf Schlag, zudem ist keine nennenswerte Weiterentwicklung der Schreibstils aus dem ersten Band zu erkennen. Zudem fehlt hier auch noch der Charme, den die Szenen bei der Entstehung der Buchhandlung versprüht haben. Nach wie vor ist diese Reihe nichts für mich. Da ich jedoch vorgewarnt war, war die Lektüre noch erträglich.