Rezension

immer wieder langatmig

Schnee, der auf Zedern fällt - David Guterson

Schnee, der auf Zedern fällt
von David Guterson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich bin sehr schwer in das Buch reingekommen und wollte es nach ca 15 Seiten weglegen. Endlose Beschreibungen, die unendlich langweilig wirkten, weil sie noch in keinem Kontext standen. Dann endlich kam etwas Handlung und gleich war man wieder mit seitenlangen Beschreibungen ausgebremst. So ging es das ganze Buch hindurch, aber da die Geschichte gut war und man wissen wollte, wie es weitergeht, hat man dies in Kauf genommen. Eigentlich finde ich Familiengeschichten und deren Hintergründe ja ganz spannend, aber zu (fast) jeder Figur, egal wie wenig sie zur Handlung beiträgt, ein Abriss über Generationen finde ich dann doch nicht mehr so interessant. Auch die Beschreibungen der Landschaft, der Boote, des Wetters, eines Hauses und wie es gebaut wurde oder einzelner Dinge wie z.B. eines Schreibtisches halten einen nur auf, wenn man wissen will, wie die Geschichte weitergeht.  Sicherlich macht gerade dies den Reiz des Buches aus, denn es hat glaube ich den Pen /Faulkner Preis gewonnen und stand wohl lange auf der Bestsellerliste, aber ich fühlte mich dauernd ausgebremst und das mochte ich nicht.

Die eigentliche Handlung ist nämlich spannend und auch das geschichtliche Setting fand ich interessant, da es mir bislang noch nicht so  bewußt war. Die Geschichte spielt in den 50ziger Jahren auf einer Amerikanischen Insel, auf der viele Japaner wohnen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges nach dem Angriff auf Pearl Harbour werden die Japaner deportiert und kaserniert. Jetzt, in den 50zigern, sind sie zurück und versuchen ihr Leben mit Erdbeerzucht und Lachsfang zu meistern. Da wird ein Fischer tot in seinem Netzt hängend geborgen und der Verdacht fällt auf einen der Japaner. Das Buch schildert die Gerichtsverhandlung und in vielen Rückblicken (und endlosen Beschreibungen) die Vorgeschichte. Auch eine Liebesgeschichte kommt drin vor, ob diese am Ende gut ausgeht oder nicht verrate ich hier nicht, aber man hofft sehr. Wie gesagt, es gab mehrere spannende Dinge in dem Buch, aber auch wenn es sich gut und schnell liest, hat man durch die langen Beschreibungen das Gefühl, man tritt auf der Stelle und kommt nicht vorwärts, wo man doch so gerne wissen möchte, wie es weiter geht. Guckt man dann auf die Seitenzahl, ist man überrascht, wieviel und schnell man doch wieder gelesen hat. Also wohl doch ein pageturner...?

Wer also mal statt des üblichen Krimis einen etwas anderen lesen möchte, ist hiermit gut beraten.