Rezension

In der Gedankenspirale

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
von John Green

In „Turtles all the way down“, deutscher Titel „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“, erzählt John Green die Geschichte von Aza Holmes, einer 16jährigen die unter wiederkehrenden Zwangsgedanken und Zwangsstörungen leidet.
Ihre beste Freundin Daisy ist extrovertiert und lebenslustig, das Gegenteil der grüblerischen und in sich gekehrten Aza. Azas Gedanken führen sie immer wieder in eine Gedankenspirale aus der sie kaum alleine entkommen kann, und in der sie sich fürchtet durch Bakterien körperlich krank zu werden.
Als die Freundinnen erfahren, dass der Millionär Pickett vermisst wird, und es eine hohe  Belohnung für Informationen zu diesem Fall gibt, beschließen sie, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Zumal Aza Davis, den Millionärssohn bereits kennt.
Als sie Davis wieder trifft, beginnt eine Geschichte über Freundschaft, Tod, Liebe und Azas Probleme.

Dies war mein erstes Buch von John Green. Obwohl ich Jugendromane gerne lese, konnte ich mich bisher nicht dazu durchringen das berühmte Fault in Our Stars (deutsch: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) zu lesen, hauptsächlich wegen der Krebs-Thematik.
Auch in dem neuen Roman spielt eine Krankheit eine Hauptrolle. obsessive-compulsive disorder, kurz OCD, zu deutsch Zwangsstörung bzw. Zwangserkrankung.
Der innere Drang Dinge zu tun oder zu denken ist so übermächtig, dass die Betroffenen nicht selbst aus ihrer Gedankenwelt entkommen können.

Der Autor selbst leidet unter dieser Zwangsstörung, und auch wenn dies kein autobiografisches Buch ist, bietet es dem Leser einen guten Einblick in die Krankheit.
Einige werden sich vielleicht in Aza wiederfinden, in ihren wiederkehrenden Handlungen und Ängsten.
Für mich überwog jedoch das Mitgefühl und auch etwas Entsetzen über eine Erkrankung, die dermaßen über jemanden bestimmt.
Auch Azas Familie und Freunde leiden mit ihr mit, machen sich Sorgen und stehen ohnmächtig daneben ohne ihr aktiv helfen zu können.
Man fühlt auch mit ihnen mit, und ein bisschen bricht es einem das Herz wenn die Figuren ihre Probleme offenbaren.

TatWD ist ein Jugendbuch, das als Detektivstory anfängt, in dem jedoch so viel mehr steckt.
Ganz wunderbar bringt uns John Green die Welt eines Teenagers mit sehr erwachsenen Problemen näher. Eine Heilung und Lösung aller Probleme gibt es, wie auch im richtigen Leben, nicht.
Allerdings merkt man am Ende wie gekonnt John Green trotz aller Hindernisse der Story einen hoffnungsvollen Lichtblick bieten kann, ohne die Geschichte kitschig enden zu lassen.

Ein Jugendroman auch für Erwachsene, witzig und tragisch zugleich, mit vielen Weisheiten.