Rezension

In einem Dorf, umgeben von unendlichem Wald...

Phönix - Michael Peinkofer

Phönix
von Michael Peinkofer

~~Eine scheinbar andere Welt, in der alle Menschen in einem Dorf umgeben von Mauern und einem endlosen Wald lesen. Draußen, außerhalb der Mauern nichts anderes als Wald und der Schnitter, der alle bestraft, die sich rauswagen.

Allein der Klappentext hat mich neugierig gemacht, was es mit dem mysteriösen "Phönix" auf sich hat, der vor Generationen die Menschen gerettet haben soll und nun die Gesetzte macht, obwohl ihn nie einer zu Gesicht bekommen hat. Alles erschien mir mysteriös und warf Fragen bei mir auf, zu denen ich nur zu gerne eine Antwort wollte.

 

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Callista, welche diese mysteriösen Bedingungen und die Erzählungen von dem Phönix, dem Schnittern und weiterem nicht einfach hinnehmen möchte. Sie war mir auf Anhieb zur Freundin geworden, da sie - nicht wie die anderen - alles hinterfragt. Denn es erschien mir sehr merkwürdig, dass die Menschen den abstrusen Erzählungen ohne Beweise Glauben schenkten. Mir war einfach schleierhaft, wieso man diese Regeln nicht hinterfragt. Dies führte dazu, dass mir das alles etwas unrealistisch vorkam, auch wenn immer wieder Argumente gebracht wurden, wie es möglich ist, dass allem blind geglaubt wird.

Daher konnte ich wunderbar in die Rolle vom Callista eintauchen, da sie ebenso wie ich, alles nicht nur einfach hinnehmen wollte, sondern dem Sinn auf der Spur war. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Fragen und Widerwillen nachvollziehen.

 

Der Schreibstil war für mich angenehm zu lesen und er ermöglichte es mir, das Buch in Rekordzeit zu lesen, ohne das Gefühl zu haben, keine Lust mehr zu haben oder eine Pause zu brauchen. Dennoch hatte ich - insbesondere bei den Dialogen - den Eindruck, als würden sich die Gespräche sehr einfach von der Sprache gestalten. Ich weiß nicht so recht, ob es daran liegt, dass ich anderes gewohnt bin oder gut zu den noch jungen Figuren passt. Einen wirklichen bedeutenden negativen Punkt sehe ich jedoch nicht darin.

 

Ab einem gewissen Punkt, begeben sich unsere Protagonisten auf ein großes Abenteuer, das Licht ins Dunkele bringen soll. Die Action beginnt und ich war die ganze Zeit voll mit dabei und habe die Hauptfiguren auf ihrer Reise begleitet. Die Fragen wurden nie außer Acht gelassen und der Handlungsverlauf lief sehr gerichtet ab und man konnte allen Geschehnissen gut folgen. Es baute sich sogar eine kleine Liebesgeschichte auf, die für mich aber nicht unbedingt im Vordergrund stand, sondern die vielen Fragen.

Zum Ende hin, wurde die große Wahrheit hinter der Geheimniskrämerei angerissen und man konnte bei einigen Dingen spekulieren - bei anderen war die Auflösung eher vorhersehbar und meine Vermutung wurde bestätigt. Dennoch wurden die meisten Sachen nur angerissen und es kam zu einen riesigen, unvorhersehbaren Chliffhanger, der mich nun die Fortsetzung herbeisehnen lässt.

 

Wenn ich über all diese Punkte drüber schaue und das Buch mit noch einmal ins Gedächtnis rufe, steht für mich die Neugierde, die Fragen zu den mysteriösen Umständen dieser Welt zu lösen, im Vordergrund. Die Figuren, die quasi die Kulisse machen - die Nebenfiguren - kamen mir dabei jedoch etwas zu versteift vor und sie vertrauten den fragwürdigen Regeln für meinen Geschmack zu sehr. Wenn man dies außer Acht lässt, habe ich dieses Buch, besonders ab etwa 150 Seiten, in vollen Zügen genossen. Ich kann dieses Buch nun nahezu jedem Fantasyleser ans Herz legen und auch jüngere Leser ab dem 12-13 Lebensjahr sollten meiner Meinung nach nicht davor zurückschrecken.