Rezension

In ewiger Schuld

In ewiger Schuld - Harlan Coben

In ewiger Schuld
von Harlan Coben

Bewertet mit 4 Sternen

Schreibstil

Der Schreibstil war einfach toll.
Das Lesen hat super Spaß gemacht. Selbst inhaltlich langatmige Stellen, konnte der Schreibstil retten, da es immer auf gewisse Weise spannend erzählt war.
Man kam sehr schnell voran und ist geradezu über die Seiten hinweg geflogen.

Charaktere

Maya steht im Zentrum der ganzen Geschichte.
Ihr Ehemann wurde umgebracht, ihre militärische Karriere ist vorbei, sie ist fast allein.
Von ein paar Menschen wird sie noch unterstützt.
Zu Beginn tut Maya einem wirklich leid. So viele Schicksalsschläge.
Nach dem Tod ihres Mannes spielt sie Hobby-Detektivin, womit die meisten Leute in Büchern und Filmen ja immer sehr erfolgreich sind. So auch Maya. Sie ist zielstrebig und hat einen klaren Plan, was sie will und wie.
Im Laufe der Handlung wird Maya jedoch immer unsympathischer und gerade das Ende stellt sie in ein ganz anderes Licht.
Aber im Grunde ein sehr starker Charakter, bei dem man eine Entwicklung miterlebt, die man zwar nicht gut heißen muss, die aber doch interessant ist.

Die Familie Burkett ist die Familie von Joe, Mayas Ehemann.
Eine ziemlich abgekapselte Familie, die scheinbar durch Geld alle ihre Probleme zu lösen versucht.
Eine kalte Familie, der man nicht so einfach vertrauen sollte.

Meine Meinung

Ein ziemlich spannender Thriller, der gerade durch seinen Schreibstil überzeugt.

Das Buch beginnt mit einer Beerdigung. Nach meinem Geschmack nicht der beste Einstieg in ein Buch, zumal es auch etwas langgezogen wirkte.

Aber danach nimmt die Story relativ schnell an fahrt auf. Maya glaubt ihren toten Ehemann auf einer Kamera gesehen zu haben. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und auf einmal kommen Verbindungen zum Mord an ihrer Schwester und Joes toten Bruder zum Vorschein.

Es wirkt dabei teilweise leider ziemlich konstruiert und als müsste der Autor das ganze unnötig kompliziert machen.
Die ganze Geschichte beginnt sich zuzuspitzen, es werden immer mehr Leute mit hinein gezogen. Da kann man leicht mal den Überblick verlieren, wer nun zu wem gehört, und wer für welche Seite kämpft.
Auch Probleme aus Mayas Vergangenheit werden mit aufgerollt. Irgendwann wirkt das Ganze leider etwas zu überspitzt. Ein oder zwei Geheimnisse weniger hätten dem Buch nicht geschadet und das Ganze nicht so verwirrend wirken lassen.

Die letzten 50 Seiten waren dann der Showdown. Leider lief dort auch alles auf einmal so schnell ab. Maya springt hin und her, noch mehr Leute werden in die Geheimnisskrämerei mit eingezogen.
Die Auflösung am Ende scheint auf der einen Seite Sinn zu ergeben, auf der anderen Seite wirkte es aber auch unrealtistisch.
Ohne spoilern zu wollen, muss trotzdem gesagt werden, dass Mayas ganze Handlungen nach diesem Ende teilweise einfach nicht nachvollziehbar sind und nur wie unnötiges Drama wirken.

Auch wenn jetzt relativ viel Kritik zum Inhalt kam, bin ich immernoch vom Schreibstil, von der äußerlichen Aufmachung und der Atmosphäre im Buch begeistert. 
Obwohl man an vielen Stellen verwirrt und hinters Licht geführt wird, hat das Lesen einfach Spaß gemacht.
Viele Kapitel enden mit einem kleinen Cliffhänger und man will einfach weiterlesen.

Wer Thriller liebt, die ein bisschen mit dem Leser spielen und die unerwartete Plottwists bereithalten, dazu durch Schreibstil und Atmosphäre überzeugen, ist hier ziemlich gut aufgehoben.