Rezension

In Teilen fast schon zu kindlich für ein Jugendbuch

Love & Gelato - Jenna Evans Welch

Love & Gelato
von Jenna Evans Welch

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich bin ich gar nicht so sehr ein Fan von Büchern, die in Italien spielen. Das liegt gar nicht an dem Land selbst, sondern meist eher an den italienischen Männern, mit denen ich in Liebesgeschichten eher wenig anfangen kann. Ich weiß, dass ich hier eine ganze Nation über den Kamm schere, aber es ist mir wirklich schon öfters aufgefallen, dass die Liebesgeschichten so für mich nicht gut funktionieren. „Love & Gelato“ habe ich dennoch eine Chance gegeben, weil es zum einen Jugendbuch ist und zum anderen alleine durch das Cover schon perfekt zum Sommerwetter passte, das tatsächlich auch mal Deutschland heimgesucht hat.

Die Ausgangsgeschichte hat mir gefallen, auch wenn sie durch den Tod von Linas Mutter natürlich sehr traurig ist. Aber in ein fremdes Land zu gehen, dort nach seinen Spuren zu suchen und dabei jede Menge Abenteuer erleben? Warum nicht?! Der Einstieg fiel mir trotz des Potenzials der Geschichte etwas schwer, da Lina sehr bockig und kindisch an die Ausgangslage herangeht. Mit dem Auftauchen von Ren wandelt sich das Bild, weil sie sich mehr und mehr in Italien wohlfühlt und dadurch auch viel mehr ihre eigentlichen Charakterstärken herauskommen. Ren ist ein ganz süßer Gegenpart, der mich gut unterhalten hat. Aber so richtig kam die Liebesgeschichte der beiden nie in Gang, so dass ein richtiges Shipperherz bei mir nie ausgelöst wurde.

Meine Sympathie für die Figuren leidet auch häufig darunter, dass die porträtierten Jugendlichen rund um Lina und Ren häufig wesentlich kindlicher wirkten, als man das in einem Alter von 16-18 Jahren erwarten konnte. Alleine die Szene, als Lina zum ersten Mal auf die Freunde von Ren traf, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen, weil ich dachte, ich wäre im Kindergarten gelandet. Nur gut, dass die Freunde nicht immer so eine große Rolle spielen und das einen großen Teil der Geschichte ja auch die Liebe zu Italien ausmacht. Dieser Aspekt ist für mich wunderbar rübergekommen. Auch wenn ich selbst noch nicht in Italien war, kam das Flair und die Atmosphäre des Landes wunderbar rüber und man konnte gut merken, dass die Autorin Italien kennt und liebt.

Abschließend möchte ich noch ein Wort zu dem Tagebuch von Linas Mutter verlieren, das ja die Abenteuer von Lina in Italien geschickt steuert. So raffiniert diese Verknüpfung, wie Mutter und Tochter parallel in verschiedenen Jahrzehnten Italien entdecken, auch ist, es war schon sehr unglaubwürdig, dass Lina das Tagebuch immer wieder weglegen konnte bzw. musste. Ja, es ist nicht jeder so neugierig wie ich, aber so nicht neugierig, das kann keiner sein und daher muss ich das einfach als Erzählmittel akzeptieren.

Fazit: „Love & Gelato“ ist ein nettes Jugendbuch für den Sommer, da es leicht erzählt ist, durch das wunderbar dargestellte Italien ein Sommerflair erzeugt und das ein oder andere Abenteuer bereithält. Für mich persönlich war es ein bisschen zu viel Jugendbuch, da die Hauptfiguren zum Teil eher wie 12-14-Jährige wirken und es mir daher häufig scher fiel, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, weil mir dieses Denken und Handeln doch zu sehr weg ist.