Rezension

Inhalt kann dem traumhaften Cover nicht gerecht werden

Liebe findet uns - J. P. Monninger

Liebe findet uns
von J. P. Monninger

Bewertet mit 2 Sternen

Hier geht es zur Rezension auf meinem Blog: http://liebedeinbuch.blogspot.de/2017/07/rezension-liebe-findet-uns.html

Kurzbeschreibung: Es ist der eine letzte Sommer nach der Uni, bevor das echte Leben beginnt. Heather reist mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Sie liest Hemingway, lässt sich durch die Gassen der Altstädte treiben. Dass sie Jack begegnet, hätte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Es ist sein Ein und Alles, und Jack beginnt die Schätze daraus mit Heather zu teilen. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden.

Cover: Das Cover ist traumhaft schön! Ich habe mich beim ersten Anblick gleich verliebt. Ich stehe total auf das Gold und diese "wegfliegende" Optik. Dadurch wird eine unglaubliche Atmosphäre geschaffen, die allerdings auch große Erwartungen an die Atmosphäre in der Geschichte weckt. Auch die Innengestaltung für die einzelnen Abschnitte ist toll gemacht.

Lieblingszitat: "Später jedoch wirst du dir vorstellen, wo genau er in diesem Moment war, als er aufbrach und seine Reise zu dir antrat, und du zu ihm, ohne dass die Welt um euch herum etwas davon mitbekam." (Seite 9)

"Hast du schon mal den Spruch gehört, dass Bücher Orte sind, die man besucht ... und wenn man Leute kennenlernt, die dieselben Bücher gelesen haben, dann ist es so, als wäre man am selben Ort gewesen?" (Seite 86)

Meine Meinung: Leider muss ich wohl zugeben, dass ich total auf die Marketing-Aktion dieses Buches reingefallen bin. Diesem schönen Cover kann ja kaum einer widerstehen. Leider konnte mich der Inhalt nicht überzeugen. Der Schreibstil zum Beispiel gefiel mir am Anfang ziemlich gut, man kommt sehr flüssig durch die Geschichte, vor allem weil die Kapitel so kurz sind. Allerdings verwendet der Autor sehr sehr viele Metaphern, so dass diese irgendwann anfangen zu nerven.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Heather, was für diese Geschichte aus meiner Sicht auch am meisten Sinn ergibt. Trotzdem rutschen Heathers Erzählungen oft in die Du-Perspektive ab, um zum Beispiel die Umgebung zubeschreiben. Es ist natürlich schön, dass der Leser direkt angesprochen wird. Allerdings hat dieser Wechsel einfach nicht reingepasst, so als hätte sich der Autor nicht entscheiden können.

Die Charaktere waren mir viel zu anstregend. An sich wäre mir Heather bestimmt sympathisch gewesen, aber ihre ständigen Streit-Gespräche und Diskussionen mit Jack und ihre überzogene Reaktion auf sein Verhalten sind einfach nervenaufreibend.
Jack hingegen hatte für mich gar keine positiven Seiten, sein Verhalten war einfach merkwürdig. Oft sagt er unpassende Sachen nur um zu provozieren oder die völlig nichtssagend und überflüssig sind. Beide verhalten sich oft kindisch und unreif. Ich konnte die Verbindung und die Chemie zwischen den beiden einfach nicht sehen und schon gar nicht verstehen. Jack ist für mich so gar kein Mann in den man sich Hals über Kopf von heute auf morgen verliebt so wie Heather es getan hat. Die beiden Hauptcharaktere haben es geschafft, dass die Geschichte trotz des flüssigen Schreibstils sehr anstregend zu lesen war. Teilweise hatte ich auch gar keine Lust mehr deswegen weiterzulesen.

Der Plot verschenkt ebenfalls sehr viel Potenzial. Beim Lesen des Klappentextes stellt man sich eine tolle Atmosphäre vor: eine abenteuerliche Reise durch Europa. Aber weit gefehlt. Die Reise rückt für mich total in den Hintergrund und die Stationen aus dem Tagebuch von Jacks Opa werden auch nur sehr sporadisch aufgesucht. Der rote Faden fehlte auch vollständig. Aus meiner Sicht sind die beiden nur mal hier hin und dann mal dahin gefahren ohne wirklich tieferen Sinn dahinter.
Viel Spannung sollte man in diesem Buch auch nicht erwarten. Die einzige spannende und überraschende Szene wird im Klappentext vorweg genommen, wodurch die ganze Geschichte sehr vorhersehbar wird. Mit dem Ende und Jacks Grund wegzugehen hatte ich allerdings nicht gerechnet. Es war auch der einzige Moment, in dem das Buch Gefühle bei mir hervorrufen konnte. Trotzdem bleibt das Ende viel zu offen, wodurch die Geschichte keinen wirklichen Abschluss hat.

Auch sind mir beim Lesen zwei Fehler aufgefallen. Einmal wird vergessen Anführungszeichen zu setzen, wodurch es aussieht als würde Jack alles sagen, was nicht wirklich Sinn ergibt. Und das andere Mal bestellt sich Heather einen Weißwein und trinkt im weiteren Verlauf Bier. Das ist vielleicht ein wenig kleinlich, aber ich finde ein Buch bei dem eine solche große Marketing-Aktion gestartet wird, sollte einfach besser lektoriert werden.

Fazit: Dieses Buch hat ein wunder- wunderschönes Cover und ist liebevoll gestaltet. Nur leider hat die Liebe weder mich noch meiner Meinung nach Heather oder Jack gefunden. Ich habe keinerlei Verbindung zwischen den beiden gespürt und beide Charaktere haben mich genervt und das Lesen teilweise sehr anstrengend gemacht. Es ist echt schade, aber ich kann diesem Buch nur 2 Sterne geben.