Rezension

Innovative Urban Fantasy mit tollen Charakteren und Humor

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt - Kevin Hearne

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt
von Kevin Hearne

Bewertet mit 4 Sternen

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// Was passiert //

Atticus O’Sullivan betreibt einen Buchladen mit angeschlossener Teestube und sieht auf den ersten Blick wie ein normaler Student aus. Tatsächlich ist er jedoch der letzte lebende Druide und weit über 2.000 Jahre alt. In dieser Zeit kann sich viele Feinde machen, wie z.B. den keltischen Gott der Liebe, der Atticus nach dem Leben trachtet…

 

// Was ich denke //

Urban Fantasy-Romane gibt es ja nun wirklich wie Sand am Meer. Vampire, Hexen, Werwölfe, Elfen, Feen, Shapeshifter… mittlerweile hat man wirklich alles gesehen und selten findet man etwas Neues. Doch dann gibt es so kleine Juwelen, die einfach anders sind. Wie eben die Iron Druid Chronicles.
Das innovative an dieser Reihe ist nicht nur, dass sich es bei dem Protagonisten um einen Druiden handelt, sondern viel mehr, dass die Mythologie jede Religion und Glauben umfasst. Kurz gesagt: alle Götter, alle Wesen, alle Monster existieren. Es gibt die griechischen Götter, Jesus und Maria, genauso wie Gnome, Trolle und Dämonen. Und es gibt die keltischen Götter… und genau die werden für Atticus zum Problem. Oder eher ein bestimmter: Aengus Óg, der Gott der Liebe und Poesie.
Viel Liebe hat er jedoch für Atticus nicht über, hat der Bastard ihm doch vor einigen hundert Jahren während eines Kampfes das Schwert Fragarach abgenommen. Genau das nimmt der Gott ihm immer noch übel und hat über die Zeit immer wieder niederes Fae-Fußvolk benutzt, um das Schwert wieder zu bekommen. Dumm nur, dass nie jemand von seiner Mission zurück gekehrt ist… daher macht er sich dieses Mal persönlich auf, um Atticus nicht nur zu entwaffnen, sondern ihn direkt mal in die ewigen Jagdgründe zu schicken.

Wer also auf Urban Fantasy mit viel Action steht, ist bis hier schon einmal bestens bedient. Doch das ist nicht das Einzige, womit Gehetzt/Hounded punkten kann: das Buch strotzt zudem vor Humor und tollen Charakteren. Allen voran natürlich Atticus, wobei er tatsächlich nicht mein Liebling ist. Nein, der Preis geht ganz klar an seinen irischen Wolfshund Oberon! Mit diesem kann er nämlich telepathisch kommunizieren und man kann sich ja vorstellen, wie die Gedankenwelt eines Hundes so aussieht! :D Und das macht die Fellnase einfach zu einem dermaßen liebenswerten Begleiter, dass man ihn eigentlich nicht nicht mögen kann!

Aber auch die anderen Protagonisten – und davon gab es doch einige – konnten sich einen Platz in meinem Herzen erobern. Da wäre zum einen Perry, der im Laden von Atticus jobbt, der zwar keine essenzielle Rolle in der Handlung spielt, mir aber auf den ersten Blick total sympathisch war. Kriegserfahrener sind da schon die Anwälte Hal und Leif, ihres Zeichens Werwolf und Wikinger-Vampir, die ihrem Klienten nicht nur mit Rat, sondern vorrangig auch mit Tat, gerne in der Nacht und mit Hilfe von ein paar Gobblins, zur Seite stehen. Nicht zu vergessen natürlich die Morrigan, die irische Kriegsgöttin, die mit Atticus einen ganz besonderen Pakt geschlossen hat, und Granuaile, eine Barkeeperin, auf die der Druide ein Auge geworfen hat.

Zudem ist der Schreibstil von Kevin Hearne sehr angenehm. Man merkt deutlich, dass die Serie auf Erwachsene zugeschnitten ist, womit ich zugegebenermaßen am Anfang so meine Schwierigkeiten hatte. Ich musste mich erst ein wenig (r)einlesen, bis sich ein gewisser Flow eingestellt hat (was vielleicht auch daran lag, dass ich vorher eine Jugendbuch-Phase hatte). Als ein wenig kompliziert erwies sich das flüssige Lesen aber auch, weil das Buch durch seine Thematik natürlich einige gälische Begriffe und Namen enthält. Dazu gibt es zwar ein kleines Glossar am Anfang des Buches, aber bis ich die wirklich auch lesen konnte, ohne noch einmal nachzugucken, wie man es nun ausspricht, hat es doch eine Weile gedauert ;)
Etwas, das ich ja sehr mag, ist, wenn es Autoren schaffen, einem durch gezielt gesetzten Humor, vorzugsweise in Form von Sarkasmus, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und das ist hier eindeutig gelungen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich Gehetzt/Hounded wirklich überzeugt hat. Für mich war es etwas ganz neues und ich hatte viel Spaß beim Lesen. Wer also Urban Fantasy abseits von Vampirkriegen und Hexenzirkeln mag, sollte sich diese Buchreihe auf jeden Fall einmal ansehen.