Rezension

Interessant

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki - Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Farblos mit Lichtblicken

Tsukuru Tazaki ist 36 und einsam. Er hält sich selbst für langweilig, uninteressant, unatraktiv einfach farblos.
Als Jugendlicher war ein Teil einer Clique von 3 Jungs und zwei Mädchen, die ein harmonisches Ganzes bildeten. Bis er eines Tages ohne Erklärung ausgeschlossen wurde.
Plötzlich warer anz allein und verbrachte ein halbes Jahr am Rande des Todes. In dieser Zeit machte er auch eine körperliche Metamorphose durch.
Danach schliesst er eine neue Frendschaft, aber diese zerbricht ohne ein ort des Abschieds. Fortan lebt er allein, beruflich in seinem Traumberuf (Architekt für Bahnhöfe) durchaus erfokgreich. Es fällt ihm auch schwer  eine Beziehung zu einer Frau einzugehen. Alles bleibt recht oberflächloch.
Bis er Sara kennenlernt. Sie ist auch die erste, der er vom Zusammenbruch der Jugendfreundschaft erzählt. sie gibt ihm den Rat dieses Thema für sich abzuschliessen und jetzt, nach 16 Jahren den Dingen auf den Grund zu gehen. Er besucht auf einer Art Pilgerreise seine damaligen Freunde und erfährt Erstaunliches.

Dies ist mein erster Murakami. Ich hatte mir etwas mehr versprochen. Ich würde auch eher 3,5 Sterne vergeben. Der kühle Stil mit oft kurzen Sätzen wirkte auf mich recht farblos, um beim Titel zu bleiben. Weil nur wenig surealer Inhalt vorkommt soll es kein typischer Murakami sein, sondern ein guter für "Anfänge".
Tsukuru sieht sich selbst farblos im Gegensatz zu den anderen Menschen, die ihm wichtig sind. Zumal diese alle eine Farbe schon im Namen haben. Sein Selbstbild weicht aber vom Fremdbild ab. Ihm fehlt auch ein Ziel, was sich zum Ende des Buches aber noch ändert.
Einige Stellen erinnern mich an Kafka, vor allem im ersten Drittel.
Einen Nobelpreis würde ich ihm für dieses Buch nicht gerade geben. Es bietet aber sicher viel Diskussions- und Interpretationsstoff. Die 4 Sterne habe ich letzendlich wegen einer persönlichen Vorliebe von mir fürKlavierbücher vergeben. Denn Liszts Pilgerreise und da besonders "Le mal du pays". Ich werde mich damit noch genauer beschäftigen. Vielleicht finden sich noch Parallelen zwischen dem Stück und dem Buch.
Und was ich ganz toll finde ist die Aufmachung des Buches, dieser durchsichtige, gefärbte Schutzumschlag im Zusammenspiel mit dem eigentlichen Einband ist sehr gelungen!