Rezension

Interessant und lesenswert

Der Profiler
von Axel Petermann

Bewertet mit 4 Sternen

Axel Petermann war Mordermittler und hat die Operative Fallanalyse (Profiling) vorangetrieben. Nun ist er zwar im Ruhestand, aber ermittelt privat weiter. Hier schildert er im Groben vier Fälle (weitere Fälle werden in die vier Hauptfälle gekonnt eingefügt), die die Vorgehensweise sogenannter „Profiler“ beschreiben.

Die Realität ist schlimmer als jede Autorenphantasie, aber der nüchterne Schreibstil nimmt den Fakten zumindest etwas den Schrecken. Die recht sachliche Erzählweise gefällt mir bei dem schwierigen Thema sehr gut, jedoch wird es dadurch manches mal etwas schwieriger auf jede Einzelheit zu achten, dabei sind auch in Nebensätzen häufig wichtige Informationen enthalten. An sich ist es aber gut verständlich und nachvollziehbar, sofern man sich auf das Buch einlässt und ein gewisses Interesse mitbringt. Ein allzu reißerisches „Ausschlachten“ hätte ich eher negativ empfunden und wäre der realen Arbeitsweise wohl zuwidergelaufen. Interessante Einblicke in die Arbeit, wie sich Petermann in den Täter versetzt, um das Geschehen besser begreifen zu können etc. Auch die verschiedenartigen Selbstversuche fand ich interessant, sei es auf dem Schlachthof oder beim Versuch ein bestimmtes Schlafmittel in Alkohol oder anderen Getränken zu verschleiern. Aufgrund mancher doch unnötiger Details, die den Lesefluss etwas störten (welche Relevanz hat z.B. schon das Aussehen irgendwelcher Institute?) ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber vor allem Krimilesern, die etwas mehr von den realen Ermittlungstätigkeiten erfahren wollen.