Rezension

Interessant und vielschichtig von vorne bis hinten

Kühn hat Ärger
von Jan Weiler

Bewertet mit 5 Sternen

„Kühn hat Ärger“ ist nach „Kühn hat zu tun“ der zweite Roman um den Hauptkommissar Martin Kühn von Jan Weiler.

Das Buch ist eher fesselnde Allround-Unterhaltung als ein reiner Krimi, auch wenn der 44jährige Protagonist Martin Kühn als Hauptkommissar in einem Mordfall ermittelt, denn es geht nicht nur um den Fall als solchen und dessen Aufklärung, sondern auch um ganz viel drumherum. Das Ganze wird also sehr viel weiter gefasst, als man es von einem banalen Kriminalfall gewohnt ist.

Ich kannte diese Reihe bis dato noch nicht, werde das aber schnellstmöglich nachholen und den ersten Band lesen.

 

ZUM INHALT

Der Jugendliche Amir Bilal wird nachts an einer Tram-Haltestelle in München zu Tode geprügelt. Seine Personalien sind schnell erfasst, weil Amir kein unbeschriebenes Blatt und mehrfach vorbestraft ist. Es stellt sich heraus, dass er kurz vor seinem Tod mehr oder weniger zu Hause rausgeschmissen wurde und sich zuletzt fast nur noch bei seiner reichen Freundin Julia van Hauten, die aus geordneten Verhältnissen stammt und mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Grünwald im Villenviertel haust, aufgehalten hat. Warum er sterben musste, bleibt zunächst ein Rätsel mit zahlreichen Unbekannten.

Parallel dazu passieren aber noch zahlreiche andere Dinge, die Martin Kühn beschäftigen und sowohl privat als auch beruflich mehr als fordern. Und dabei ist er doch gerade erst wieder nach Burn-Out und langwieriger Reha in seinem Job angekommen…

 

MEINE MEINUNG

Der Schreibstil von Jan Weiler ist einfach phänomenal. Er schafft es, die banalsten Alltagssituationen so zu formulieren, dass man einerseits sehr gut und auf amüsante Art unterhalten wird, sich aber andererseits auch hier und da mal an die eigene Nase fasst und Dinge mal aus einer anderen Perspektive anschaut.

Bei „Kühn hat Ärger“ sind so viele, zum Teil auch brandaktuelle Themen integriert, dass es mir schwer fällt sie einzeln herauszupflücken, weil eben alles als Gesamtkonstrukt so stimmig ist.

Das Buch ist von vorne bis hinten sehr gut durchstrukturiert, man ist sofort in der Geschichte drin und fühlt sich als Leser ernst genommen. Es ist nicht nur gute Unterhaltung, es sind auch zahlreiche Denkanstöße enthalten, weil man mit Extremen konfrontiert wird, die einen quasi zwingen, sich selbst zu positionieren. Und last but not least ist einem Martin Kühn als Person auf Anhieb sympathisch und zugänglich, auch wenn man selbst vielleicht nicht bei der Polizei arbeitet und nicht knapp zwei Meter groß ist.

 

FAZIT

Das Buch ist kein klassischer Krimi, sondern ein vielschichtiger Unterhaltungsroman, in dem eben unter anderem auch ein Mordfall aufgeklärt wird.
Ich hoffe, es wird noch weitere Bände geben.

Das Lesen von Jan Weilers Büchern macht einfach unheimlich viel Spaß!