Rezension

interessante Geschichte, aber die Umsetzung traf nicht ganz meinen Geschmack

Für immer und Amy - Tim Sohr

Für immer und Amy
von Tim Sohr

Bewertet mit 3 Sternen

Flemming liebt die Frauen, aber eigentlich nur fürs Bett und irgendwie liebt er sich selbst auch ziemlich. An Beziehung möchte er nicht denken, denn noch immer schwirrt in seinem Kopf nur eine rum: Amy, die er bei einem Austauschjahr in den USA kennenlernt. In letzter Zeit sieht er Amy immer wieder und glaubt schon an eine Erscheinung und so fasst er den Entschluss Amy suchen zu gehen. Eine Reise beginnt...

Ich muss gestehen, dass ich mich sehr schwer getan habe mit dem Buch. Irgendwie habe ich eine tolle und romantische Liebesgeschichte erwartet, aber Romantik kam bei mir nicht an. Vielmehr war ich schnell genervt von Flemming und seinen Erzählungen, was für ein toller Hecht er ist und wann er welche Frau ins Bett gezerrt hat. Diese Passagen waren nüchtern und daher auch nicht wirklich spannend, im Grunde wusste man schon, was als nächstes komen würde. Ich kam mir vor wie in einem Gespräch mit meinen männlichen Freunden.  Ein wenig gefühlvoller sind die Passagen aus der Vergangenheit, hier erfährt der Leser mehr über das Austauschjahr, über Amy, ihr Kennenlernen, ihre Beziehung. Die Passagen aus der Vergangenheit und dem Jetzt- welche sich abwechseln- zeichen zwei komplett verschiedene Menschen nach. In der Vergangenheit wird deutlich, welch wichtige Rolle Amy für Flemming spielt und man kann erahnen, warum er sie gedanklich nie loslassen konnte.  Die Passagen aus der Vergangenheit sind bis zum letzten Drittel des Buches auch jene, in der eine wirkliche Handlung stattfindet, die Jetzt-Zeiten sind eher unspektakulär. Gegen Ende wendet sich dann das Blatt und beide Zeitformen gewinnen an Brisanz, hier entsteht eine richtige Spannung, die sich dann auch bis zum Schluss halten kann. Und der Schluss ist es, wo der Knoten bei Flemming platzt und das Buch doch noch eine gute Wendung nimmt, nachdem der Mittelteil für Flemming eher bescheiden lief.

Mir gefiel, dass der Autor keine schwierigen Satzkonstruktionen verwendet hat, der Text lies sich flüssig lesen und durch die kurzgehaltenen Kapitel war ich auch schnell durch das Buch durch. Die Wortwahl gefiel mir an einigen Stellen nicht, sehr derb, sehr direkt, sehr männlich. Auch die gefühlvolleren Passagen konnten hier kein sehr gutes Gesamtbild erzeugen, aber doch wieder einiges an Boden gutmachen.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir die Geschichte von der Idee gefällt, man hatte Zeit die Charaktere kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten- vor allem natürlich Flemming. Man könnte die Zwischentöne und Gedanken auffangen, es gab immer wieder nachdenkliche Passagen. Aber es gab halt auch die vielen anderen Stellen, mit denen ich nicht warm wurde.