Rezension

Interessante Idee!

Wir sehen uns beim Happy End - Charlotte Lucas

Wir sehen uns beim Happy End
von Charlotte Lucas

Wenn Ella mit einer Sache nicht klarkommt, dann sind es traurige Enden. Wenn Bücher oder Filme nicht gut ausgehen, dann schreibt sie den Schluss kurzerhand neu und veröffentlich ihre Version auf einem Blog. Und auch für ihr eigenes Leben hat sie ein märchenhaftes Glück geplant. Nur kann man das Leben nicht planen, und Märchen erst recht nicht.
Ich muss zugeben, dass ich auf den ersten Seiten mit Ella wenig anfangen konnte. Sie hat ihr eigenes Leben, ihren Job und ihre beste Freundin aufgegeben, um für ihren Freund da zu sein und seinen Alltag zu organisieren. Da ist die Wendung, die diese Beziehung nimmt, eigentlich abzusehen…
Außerdem hat sie eine sehr eigenen Art, die Realität zu verdrehen und Abmachungen mit ihrem Schicksal zu treffen. Aber sie ändert sich, sie lernt dazu und auch man selbst als Leser lernt, dass man niemanden nach dem Abschnitt seines Lebens beurteilen sollte, den man gerade sieht. Denn auch bei Ella liegt mehr dahinter. Eine Reihe von Andeutungen, hier und da eingestreut, führen zu einem Teil, der viel weniger märchenhaft ist und dem Roman eine ganz neue Seite verleiht.
Mir hat die Idee mit Ella Blog sehr gut gefallen und auch die Art und Weise, wie ihrer Beiträge sowie die dazugehörigen Kommentare im Buch integriert waren.
Schön fand ich auch die vielen Bücher und Filme, auf die Bezug genommen wurde. Da hat man gleich das Gefühl, mit Ella etwas gemeinsam zu haben.

Die Sprache ist leicht zu lesen und passt zu Ella, die aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte erzählt. Das eine oder andere Mal hatte ich das Gefühl, dass ein Wort ein wenig zu häufig aufgetreten ist, ja abgenutzt wurde. Andererseits wird so eine typische Ausdrucksweise der Protagonistin.

Ellas Verhalten konnte ich teilweise nicht wirklich nachvollziehen, aber wenn man zurückblickt, dann gibt es durchaus Gründe dafür, dass sie tut, was sie tut. Von daher ist das hier gar kein Kritikpunkt.
 Ingesamt hätte ich mir aber gewünscht, dass der Roman ein wenig mehr in die Tiefe gegangen wäre. Vor allem das Ende war mir zu schnell, vielleicht zu einfach.

Insgesamt doch eine angenehme Lektüre, in der einige Themen angesprochen werden, über die man auch nach dem Lesen noch eine Weile nachdenken kann.