Rezension

Interessante Idee, aber die Umsetzung ...

Herzblut - Gegen alle Regeln - Melissa Darnell

Herzblut - Gegen alle Regeln
von Melissa Darnell

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich die Nachricht erhielt, dass ich den ersten der geheimen und geheimnisvollen DARKISS-Titel lesen darf, war meine Freude darüber sehr groß. Und sie wuchs noch, als aus dem Umschlag dann "Herzblut" zum Vorschein kam. Das Buch lachte mich schon einige Zeit an und ich musste auch direkt loslesen.

Wir begleiten Savannah beim Frühstück mit ihrer Mutter und Großmutter (die darauf besteht, dass Savanah einen Tee trinkt, den sie ihr gemacht hat) und anschließend über den Schultag. Hier lernen wir zunächst Savannahs ehemalige Freunde kennen, die sie mit zehn Jahren von einem auf den anderen Tag fallen ließen und sie seither einen Freak nennen und ihr das Leben gerne schwer machen. Wir erfahren auch, dass diese Mitglieder des Clanns sind und dieser die Instanz schlechthin in Jacksonville ist, man ihnen also lieber nicht in die Quere kommen sollte. Ebenfalls zum Clann und zu Savannahs ehemaligen Freunden gehört Tristan, dessen Auftauchen Savannah jedes Mal nervös macht und sie sich in seiner Anwesenheit ihrer selbst sehr bewusst ist.

Über den weiteren Tag lernen wir noch Savannahs derzeitige Freunde kennen. Besonders Anne hatte es mir hier von Anfang an angetan und war mir sofort sehr sympathisch.

Aber dann ... Savannah fühlt sich über den Tag zunehmend schlechter, was sie sehr merkwürdig findet, immerhin war sie noch nie krank. Als sie nach Hause fährt und ins Bett verfrachtet wird, wacht sie das nächste Mal einige Tage später auf um Unglaubliches zu erfahren: Ihre Mutter ist eine Hexe und ihr von ihr getrennter Vater ein Vampir, Savannah dadurch ein Dhampir. Um ihre potentiellen eigenen magischen Kräfte zu unterdrücken, kochte ihre Großmutter (ebenfalls eine Hexe) eben besagten Tee, der Savannahs komplette Pubertät aufhielt. Ich war also auf Seite 50 angekommen und hätte das Buch hier am liebsten weggelegt. Dass die fünfzehnjährige Protagonistin sich bisher schon recht kindisch verhalten hat, kann ich bei guter Laune noch mit pubertärem Gehabe abtun. Na ja, wenn sie denn eine Pubertät gehabt hätte ... Dass sich aber ihre Eltern und ihre Großmutter in diesen Szenen nicht erwachsener lesen, war schon sehr anstrengend und einige der Erklärungen, bzw. deren Versuche, fand ich einfach fraglich, teilweise gar absurd: Savannahs Eltern und Großmutter hatten die Hoffnung, dass das Kind, das zu 50 % von einer Hexe und zu 50 % von einem Vampir abstammt, ein ganz normaler Mensch sein könnte. Ich weiß ja nicht, wie sie auf den Gedanken kommen, aber um es mal ganz platt zu sagen: Wenn Papa ein Zebra ist und Mama ein Esel kommt da kein Pony raus.

Ich bleibe bei dieser Szene: Savannahs komplette Pubertät wurde aufgehalten, später erzählt sie, dass sie mit ihrer Mutter shoppen musste, weil ihr Busen sich plötzlich vergrößert hat (nun, vielleicht nicht plötzlich, aber auch nicht in einem normalen Tempo von, sagen wir Jahren? Monaten? Wochen? Waren es überhaupt mehrere Tage?). Vielleicht ist es der Prüderie in den USA gezollt, aber ich erinnere mich an Mitschülerinnen, die sich mit 13 Gedanken machten, weil die Pubertät nicht merklich einsetzen wollte, mit 15 wären die schon lange beim Arzt gewesen. Was für mich aber an dieser Geschichte am wenigsten Sinn machte: Savannah, von den Erzählungen ihrer Eltern über mögliche vampirische Gelüste verschreckt, fragt, ob man mögliche Fähigkeiten nicht einfach mit Magie unterdrücken kann. Die Antwort: Nein, das wäre gefährlich ... äh, ja, aber die wohl größte Hormonveränderung im Leben aufzuhalten und dann innerhalb von Stunden/Tagen auf das Mädel einstürzen zu lassen, ist es nicht? Wo ich Savannah zustimmen musste, war, als sie sich selbst sagte, sie müsse ihren Eltern nichts davon sagen, wenn ihre Fähigkeiten sich zeigten, weil sie die ganze Zeit belogen wurde. Jap, da stimme ich ihr ausnahmsweise mal vorbehaltlos zu. Hey, unser Kind könnte magische Fähigkeiten haben, mit denen es einen verantwortungsvollen Umgang lernen sollte, ach nein, lass uns das ganze vor ihr geheim halten und sie stattdessen unter Drogen (denn ganz ehrlich, etwas anderes war der Tee ja wohl nicht) setzen.

Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, wie hart die restlichen 350 Seiten für mich waren. Ich habe die ganze Zeit auf etwas gewartet, was das Buch noch einmal rausreißt, etwas besser macht ... habe ich Anne schon erwähnt? Ja? Schade, dann gab es ... nichts. Ich hatte wirklich große Erwartungen und Hoffnungen für das Buch und der Ausblick ganz am Anfang, der uns twilight-mäßig den Anfang des Finales zeigte, machte mich auch wirklich neugierig. Ich kämpfte mich also durch die nächsten Seiten und Seiten, um 12 Seiten vor dem Ende (!) am Beginn des großen Finales zu landen. Also, zumindest glaubte ich, dass es der Anfang des großen Finales wäre. Leider war das Finale nicht groß und keineswegs spannend und einfach eine Fortsetzung des zähen Kaugummis, welcher das Buch die 350 letzten Seiten auch schon gewesen war.

Für mich war "Herzblut - Gegen alle Regeln" leider ein Satz mit X. Schade, vor allem, weil ich den zweiten Sneak Review Titel schon gelesen habe und auch der dritte nicht uninteressant klingt. Mit "Herzblut" aber bin ich persönlich ganz gewaltig auf die Nase gefallen.