Rezension

Interessante Idee, doch leider fehlt die Tiefe/Sensibilität

Cloud
von Claudia Pietschmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Emma, ein 16-jähriges Mädchen, erleidet einen schweren Schicksalsschlag: Ihr Bruder Ethan stirbt durch einen Unfall. Und das soll längst noch nicht alles gewesen sein, denn durch die große Trauer, die im Hause Stone herrscht, entschließen sich ihre Eltern zunächst einmal getrennte Wege zu gehen. Das Emma mit dieser Situation komplett überfordert ist, brauche ich wohl nicht groß zu erwähnen. Sie fühlt sich von niemanden verstanden und an ihre Eltern, die selbst im diesen Trauerloch feststecken, kann sie sich auch schlecht wenden. So kommt es ihr recht, als sie eine Internetseite entdeckt, auf der man für die Angehörigen online eine Kerze anzünden und so im Stillen mit anderen trauern kann. Eines Tages wird sie dort von Paul angeschrieben, der selber ein Todesfall  verarbeiten musste und zwar den Tod seiner Mutter. Da dieser schon länger zurückliegt, kann er offen mit ihr darüber schreiben und hilft Emma somit ungemein mit ihrer jetzigen Situation besser klarzukommen. Die beiden lernen sich im Laufe des Schreibens so gut kennen, dass aus dem Chat ein Telefonat wird und aus dem Telefonat irgendwann ein Treffen, wo Emma allerdings auf eine böse Überraschung trifft…

Der Schreibstil in diesem Buch liest sich sehr flüssig, sodass man es in schnellen Zügen lesen kann. Auch die Gedanken und Naivität von Emma werden sehr gut beschrieben, sodass man sich gut in die jüngeren Zeiten zurückversetzt fühlt. Mit der Auflösung, wer sich genau hinter Paul verbirgt, habe ich so nicht damit gerechnet, aber die Idee finde ich sehr interessant. Doch wenn bereits so eine Thematik aufgegriffen wird, hätte ich mir gewünscht, dass diese sensibler behandelt wird. Gerne hätte ich mir auch genauere Infos darüber gewünscht.

Im Großen und Ganzen ist es aber ein solides Jugendbuch. Und auf Jugendbuch lege ich hier die Betonung. Die Message ist angekommen, aber auch das Ende löst sich leider im Wohlwollen auf, wobei man sicher noch viele tiefgreifende Aspekte hätte mit ansprechen können.