Rezension

Interessante Idee, super umgesetzt

Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern. E-Book inklusive
von Marissa Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Die junge Mechanikerin Cinder hätte nie gedacht, dass sie sich einmal für Prinz Kai interessieren würde, doch als er eines Tages an ihrem Marktstand mit einem Reperaturauftrag auftaucht, findet sie ihn doch überaus charmant. Aus Angst, dass er sie dann nicht mehr mögen könnte, verbirgt sie sogar vor ihm, dass sie kein vollständiger Mensch sondern eine Cyborg ist. Doch als eines Tages die lunarische Königin zu Verhandlungen im kaiserlichen Palast des asiatischen Staatenbundes auftaucht, muss Cinder feststellen, dass dies gar ihr schlimmstes Geheimnis ist.

Meine Meinung:
Als ich die Beschreibung von "Wie Monde so silbern", Marissa Meyers erstem Teil der Luna-Chroniken, gesehen habe, war ich sofort neugierig. Cinderella als Cyborg klingt zwar erstmal merkwürdig, doch es hat sofort mein Interesse geweckt. Und die Umsetzung konnte mich voll und ganz überzeugen, denn ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Wer sich noch unschlüssig ist, ob er dieses Buch lesen sollte, dem kann ich die Kurzgeschichte "Das mechanische Mädchen" empfehlen. Sie erzählt, wie Cinder zu ihrer jetzigen Familie kommt und spoilert nicht.

Man sollte allerdings nicht zu viel Märchen in diesem Buch erwarten. Zwar sind die Grundzüge, Cinders ungeliebte Stiefmutter, für die sie die Drecksarbeit erledigen muss, gleich, doch dieses Buch hat durchaus seine eigene Geschichte. Ich kann allerdings auch nicht mit anderen Büchern solcher Art vergleichen, da ich mich an keine Geschichte erinnere, die ein Märchen nacherzählt.

Cinder ist ein Cyborg, welche in der Welt nicht sehr gut angesehen und definitiv weniger wert sind als Menschen, weswegen sie auch versucht diese Tatsache vor Prinz Kai zu verbergen. Die Erde hat mit der tödlichen Krankheit Letumose zu kämpfen, welche sich viel zu schnell ausbreitet. Für die Suche nach einem Gegengift werden Cyborgs eingezogen, um das Gegengift an ihnen zu testen. Schon allein daran, dass diese gar keine Wahl dabei haben, zeigt, wie wenig sie in der Gesellschaft anerkannt werden. Manche bezeichnen dieses Buch daher vielleicht als Dystopie, doch meiner Meinung nach ist es einfach eine Science Fiction Geschichte. Vielleicht ändert sich dies ja noch in den nächsten Teilen, wenn man mehr von Luna erfährt.

Die Lunarier sind nämlich auch ein interessanter Aspekt der Geschichte. Anders als die Erdenbewohner haben sie nämlich bestimmte Fähigkeiten, welche es ihnen ermöglichen, andere zu beeinflussen. Die Herrscherin Lunas nutzt dies auch aus und manipuliert ihr Volk, wo sie kann, weswegen auf der Erde große Angst vor den Lunariern herrscht. Daher ist die Freude nicht gerade groß, als Königin Levana der Erde zu Verhandlungen, die durchaus auch zum Krieg führen könnten, einen Besuch abstattet.

Erzählt wird das Buch aus der Er-/Sie-Perspektive, welche zwischen Cinder und Kai wechselt. So bekommt man einen guten Einblick in beide Seiten der Geschichte: die Ungerechtigkeit den Cyborgs gegenüber, die man besonders von Cinders Stiefmutter Adri zu spüren bekommt, aber auch die politischen Entscheidungen, mit denen sich Kai befassen muss. Ich mag solche wechselnden Perspektiven ja immer gerne, da es auf mich noch mal mehr einen Suchtfaktor ausmacht, da man ja unbedingt wissen möchte, wie es dem anderen in der Zwischenzeit ergangen ist.

Fazit:
Mit "Wie Monde so silbern" hat Marissa Meyer eine sehr interessante Idee umgesetzt, die sich aber nur in den Grundzügen an das Cinderella-Märchen anlehnt. Ich habe Cinders und Kais Geschichte mit sehr viel Spannung erzeugt und freue mich nun umso mehr auf den zweiten Teil. Von mir gibt es alle 5 Muscheln.