Rezension

Interessante Story, aber mit Längen

Der Mann, der zu träumen wagte - Graeme Simsion

Der Mann, der zu träumen wagte
von Graeme Simsion

Bewertet mit 3 Sternen

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (23. Februar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3810530318
Originaltitel: The Best of Adam Sharp
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Interessante Story, aber mit Längen

Inhalt:
Als 26-Jähriger arbeitete Adam Sharp für einige Monate in Australien und verliebte sich in die junge Schauspielerin Angelina. Doch ihre Beziehung sollte keine Zukunft haben. Nun lebt er schon seit vielen Jahren mehr oder weniger glücklich mit seiner Lebensgefährtin Claire in Norwich, England.

Nach 22 Jahren Funkstille erreicht Adam eine E-Mail von Angelina: „Hi.“ Was erwartet Angelina als Antwort? Was will sie nach so langer Zeit von Adam? Bedeutet Angelina ihm noch irgendwas? Dies sind die Fragen, denen sich Adam im Folgenden stellen muss.

Meine Meinung:
Ich hatte mich sehr auf den neuen Roman von Graeme Simsion gefreut, denn die Rosie-Dilogie hat mich restlos begeistert. Natürlich habe ich hier nicht dasselbe in Grün erwartet, aber auch nicht diesen krassen Gegensatz. Die Rosie-Bücher sprühen vor Witz und Charme – beides sucht man hier vergeblich.

Der Protagonist Adam Sharp erzählt in der Ich-Form, und das kommt recht trocken rüber, so nach dem Motto: Ich machte dies, dann machte ich das. Obwohl man dem Protagonisten ganz nahe und die Story eigentlich sehr von Gefühlen geprägt sein sollte, vermisste ich hier ebendiese Gefühle. Da kam einfach nichts bei mir an. Hier muss ich anmerken, dass mir weder Adam noch Angelina und auch nicht die Partner der beiden wirklich sympathisch waren. Auf eine gewisse Weise wirkten alle Beteiligten irgendwie berechnend auf mich und nicht offen und ehrlich.

So konnte mich der Autor also leider nicht durch seinen Schreibstil fesseln. Die Handlung ist da schon besser. Die Beziehungskonstellationen sind nicht gerade alltäglich. Und auch wenn ich mit einigen unmoralischen Handlungsweisen nicht einverstanden bin, konnte ich sie doch nachvollziehen. Interessant waren diese Interaktionen auf jeden Fall, und mit der ein oder anderen Wendung konnte Simsion mich auch kurz überraschen.

Musik spielt eine große Rolle in diesem Roman, und der Autor empfiehlt, die im Anhang aufgelisteten Songs beim Lesen zu hören. Es sind Songs, die zur jeweiligen Situation passen und die Emotionen widerspiegeln sollen. Da mir die meisten der Lieder bekannt sind, habe ich meinen Lesefluss lieber nicht ständig unterbrechen wollen. Im Nachhinein denke ich, ich hätte es vielleicht doch besser gemacht, um die Gefühle, die ich beim puren Lesen vermisste, an mich herankommen zu lassen.

★★★☆☆