Rezension

Interessante Thematik, leider eine eher bescheidene Umsetzung...

Ich bin Tess - Lottie Moggach

Ich bin Tess
von Lottie Moggach

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Leila lebt mit ihrer Mutter allein in einer kleinen Wohnung. Ihre Mutter ist krank und muss daher gepflegt werden. Leila hat sich damit abgefunden und findet es auch nicht schlimm ihre Mutter zu pflegen, nur mit der Pflegerin gerät sie ab und zu aneinander.
Leila hatte als Kind nie viele Freunde, was man auch anhand ihres Facebook-Accounts sehen kann, aber das ist okay. Als ihre Mutter stirbt ist Leila allein. Sie arbeitet von zu Hause aus, spielt Online-Games zur Beschäftigung und meldet sich bald in einem Forum namens "Red Pill" an. In dem Forum trifft sie Gleichgesinnte die über aller Hand Themen diskutieren.
Als der Gründer der Website Leila persönlich treffen will, willigt sie ein. Er macht ihr ein mehr als komisches Angebot. Sie soll über einen bestimmten Zeitraum hinweg im Internet die Identität einer anderen annehmen, damit diese ohne Gewissensbisse durch Selbstmord die Welt verlassen kann. Leila wiegt das für und wieder ab und entscheidet sich dafür. Dann beginnt ihr Informationsaustausch mit Tess.

Meinung:
Schreibstil: Der Schreibstil ist einfach gehalten, das Buch lässt sich flüssig lesen. Geschrieben aus der Sicht von Leila. Abwechselnd springt die Geschichte von Vergangenheit in die Zukunft.
Ich hatte Probleme mit dem Schriftbild, dass hat dazu geführt das ich nie lang am Stück lesen konnte. Auf mich wirkte es einfach unruhig, erst recht wenn dann auch noch schräg gedrucktes dazu kam.
Meinung: Die Thematik fand ich sehr interessant und schon die Leseprobe hat mich sehr gefesselt, da ich mich bezüglich ein paar Dingen und Gedanken mit Leila identifizieren konnte. Und das Thema Facebook auf den ersten Seiten, damit hat sie mir teilweise wirklich aus der Seele gesprochen. Ich habe privat auch einen Facebook-Account, doch ich kann die ganzen Posts von Essen oder was manche grade im TV gucken einfach nicht nachvollziehen. Wozu muss so etwas ins Internet?
Leila mochte ich gern, wie gesagt ich konnte mich schon auf den ersten Seiten gut mit ihr identifizieren. Sie ist schlau, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein hätte es aber sein können. Ich habe trotzdem nicht ganz verstanden warum sie das Angebot annimmt, sie hat genug Geld verdient um über die Runden zu kommen. Klar das Buch würde langweilig sein wenn sie es nicht getan hätte, aber mal ehrlich warum sollte man so etwas tun. Für mich ist da kein Reiz, nichts was das Risiko rechtfertigen würde, was mit so etwas verbunden ist.
Der Charakter Tess war trotz der zahlreichen Informationen, die man unweigerlich im Laufe des Buches bekommt trotzdem ein Rätsel für mich. Überhaupt auf so eine Idee zu kommen und dann andere Leute mit hinein zu ziehen. Mal ehrlich würde ich Selbstmord begehen wollen, dann täte ich es und hätte ich Gewissensbisse wegen meiner Familie und allen anderen die mir nahe stehen dann würde ich es entweder nicht tun oder sie müssten damit leben.
Die Nebencharaktere waren nicht sonderlich gut ausgebaut und mit vielen konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Adrian war so ein Fall von "Nicht-Einschätzen-Können", manchen Personen trau ich einfach keinen Meter. :)
War die Leseprobe noch sehr gut und interessant, entwickelte sich das Buch im Verlauf zu einer zähen Angelegenheit. Der ganze Informationsfluss von Tess war stellenweise einfach zu viel. Leider war das Ende auch etwas vorhersehbar. Es ist halt nicht leicht sich für jemand anderen auszugeben.
Fazit: Aus der Grundidee hätte man in der Umsetzung durchaus mehr machen können. Stellenweise war es etwas zu langatmig. Die Spannung hat mir einfach gefehlt und bei diesem Thema habe ich Spannung erwartet! Trotzdem kein schlechtes Buch.