Rezension

Interessanter Auftakt der Dilogie

Emba - Bittersüße Lüge - Carina Zacharias

Emba - Bittersüße Lüge
von Carina Zacharias

Das erste was mir aufgefallen ist, ist der Rechtschreibfehler: "Bittersüsse". Da hatte ich ja ein bisschen Angst, dass der Text auch voller Fehler ist, aber war er zum Glück nicht. Wieso das aber auf dem Cover nicht aufgefallen ist, verstehe ich nicht. Und wenn das extra so gemacht wurde, dann ist mir kein guter Grund eingefallen.

Die Energie in Embas Welt hat einen vollkommen anderen Ursprung als in unserer. Industria, die Firma die Embas Vater gehört, beliefert die komplette Welt mit Energie, welche durch die Tötung von Runaren gewonnen wird. Die Runare bestehen aus reiner Energie und diese wird "eingesaugt" und den Menschen zur Verfügung gestellt. Dabei sterben die Runare allerdings. Gar kein Problem für die Menschen, weil diese die Runare nicht als fühlende Wesen betrachten, sondern sie nur als manifestierte bösartige Wesen kennen und keine andere Meinung zulassen. Ein großes Problem bei der Energiegewinnung: die Runare sind am Aussterben.

Unsere Protagonistin Emba verlor sehr früh ihre Mutter und ihren Bruder und hat nur noch ihren Vater. Den mächtigsten Mann der Welt, weil er die Energie liefert. Von ihrem Vater beschützt und abgeschottet, ist sie in einem Leben voller Luxus aufgewachsen. Wir lernen Emba bei einem verbotenen Ausflug auf ihrem Aeroboard kennen. Dies und ihr Wunsch Runarjägerin zu werden, statt dem Wunsch ihres Vaters zu folgen und in die Firma einzusteigen, haben sie mir zu Beginn sympathisch gemacht. Eine Rebellin, die aus der ihr vorgebenen Welt ausbrechen möchte. Allerdings wünscht sie sich zwar mehr Freiheit, aber ist mit ihrem Luxus vollkommen zufrieden und hat eine sehr gute Beziehung zu ihrem Vater. Doch irgendwie keine Rebellin. Ich bin im Laufe der Geschichte etwas genervt von ihr gewesen. Man merkt, dass sie im Luxus aufgewachsen ist und über manche Dinge naiv denkt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich entwickelt. Zudem ist sie sehr impulsiv. Ein bisschen mehr Nachdenken hätte ihr nicht geschadet. Ich gestehe, ich weiß nicht so genau, ob mich Embas Art und Weise wie sie Dinge regelt und Nachforschungen betreibt genervt hat oder die Tatsache, dass ich von Anfang an wusste wer hinter den Manipulationen ihrer Ausbildung steckt. Ich hätte mich richtig gefreut, wenn am Ende herausgekommen wäre, dass ich falsch lag, tat ich aber nicht.

Was mich am Lesen gehalten hat, ist die Frage gewesen, was passiert, wenn sie endlich dem Runar aus ihren Alpträumen begegnet, welche sie schon seit ihrer Kindheit hat. Die Frage zog sich bis zum Ende und beantwortete sich dann völlig unspektakulär, weil ich auch hier im Laufe des Lesen meine Vorahnungen hatte und nicht mehr überrascht wurde.
Auch wenn ich das Gefühl hatte, die wichtigsten Dinge sehr schnell gewusst zu haben und das die Spannung gemindert hat, sage ich nicht, dass nicht doch Überraschungen vorhanden waren. Das Familiengeheimnis zum Beispiel. Außerdem war ich mir nie so ganz sicher, ob Fynn, ein Mitschüler von Emba, sie wirklich liebt oder sie nur als Sprungbett sieht.

Die Idee hinter der Energie und die Technik fand ich sehr interessant. Die Tatsache, dass die Menschen eine ganze Art ausrotten und ein bequemes Leben führen, anstatt den beschwerlichen Weg zu gehen .. tja, ich konnte das leider vollkommen abkaufen. Unsere Welt läuft ja auch nicht viel anders.

Alles in allen ist Emba - Bittersüße Lüge ein unterhaltsamer Auftakt der Dilogie. Auch wenn ich zum Ende hin nicht wirklich überrascht wurde, ist der Weltenentwurf interessant und ich würde gerne erfahren, wie Embas Leben weiterverlaufen und ob sich der Umgang mit den Runaren ändern wird.