Rezension

Interessanter Fall mit unsympathischen Beteiligten

Vor der Wahrheit - James Grippando

Vor der Wahrheit
von James Grippando

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos und obwohl bereits ein Mann für den Mord an ihr verurteilt wurde, ist ihre Mutter sich vollkommen sicher, dass sie noch lebt. Sie will nun, dass Jack Swyteck vor Gericht beweist, dass der vermeintliche Mörder keiner ist. Die Zeit dafür ist sehr knapp und der Fall unglaublich verworren - jeder erzählt Lügen, die Geschehnisse sind undurchsichtig, es gibt kaum brauchbare Beweise und die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Debra Burgette sich falsche Hoffnungen macht und Sashi tot ist. Doch wer hat recht? Durch die vielen widersprüchlichen Aussagen und die Wendungen, die die Geschichte regelmäßig nimmt, ist das Buch trotz des etwas zähen Mittelteils durchgängig packend und man ist gespannt auf die Auflösung des ganzen. Das Ende hat dann auch nicht enttäuscht.

Jack, seine Kollegen und auch seine Frau waren mir sympathisch, aber mit den anderen Charakteren hatte ich ein paar Probleme. Sie sind gut ausgearbeitet, allerdings alle (gerade das Opfer) auf ihre Weise anstrengend und obwohl die Hintergründe interessant und die Entwicklungen tragisch sind, fiel es mir schwer, Mitgefühl mit den Figuren zu empfinden. Nicht einmal Sashis Schicksal konnte mich wirklich berühren, ich war eigentlich nur neugierig darauf, was passiert ist, ohne emotional involviert zu sein. Das fand ich schade und deshalb habe ich von meiner Bewertung auch einen halben Stern abgezogen. Davon abgesehen hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen.