Rezension

Interessanter Reihenauftakt mit etwas hektischem Ende

Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern. E-Book inklusive
von Marissa Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Im Gegensatz zu vielen anderen kann ich nicht behaupten, dass ich als Kind ein riesen Fan von Märchen war. Deshalb war ich zu Anfang diesem Buch gegenüber skeptisch. Auch der Klappentext hat mich nicht so wirklich begeistert. Jedoch wird es ja jeder bemerkt haben: Es gibt einfach niemanden, der das Buch nicht mochte. Und so wollte ich ihm auch eine Chance geben.
Zu Anfang fiel es mir etwas schwer, mich in die Geschichte einzufinden. Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wie ein Android aussieht und wusste nicht so genau, ob Cinder jetzt ein Mensch ist, oder nicht.
Als ich weiterlas gewöhnte ich mich jedoch an die Zukunftsvision von Frau Meyer und konnte mich in die Geschichte fallen lassen.
Cinder war mir gleich sympathisch. Sie ist das moderne Aschenputtel: Sie kann sich nicht mehr an ihre Eltern erinnern, die sie genau wie Hand und Bein bei einem Autounfall verloren hat. Daraufhin wurde sie zum Cyborg: Fuß und Hand wurden ihr in einer Operation mit einer Art Prothese aus Stahl ersetzt und auch in ihrem Gehirn wurde verändert und heißt seitdem „Steuerelement“. Schließlich nahm ein Mann sie aus Europa mit in den Asiatischen Staatenbund zu seiner Familie. Er wollte, dass seine Frau Cinder adoptierte und kurz darauf starb er. Cinders Stiefmutter Adri gibt ihr die Schuld an seinem Tod und so führt sie ein Leben voller Ungerechtigkeit und Benachteiligung. Es gab viele Momente in dem Buch, während der ich schreckliches Mitleid mit Cinder hatte und ihrer Stiefmutter sowie der bösen Stiefschwester am liebsten an die Gurgel gegangen wäre.
Cinder muss jedenfalls das Geld für die Familie verdienen. Sie hat einen Stand als Mechanikerin auf dem Markt und eines Tages steht Prinz Kai vor ihr, der eine defekte Androidin abgibt. Die beiden begegnen sich in den nächsten Tagen nicht ganz zufällig immer wieder und kommen sich dabei näher.
Prinz Kai mochte ich sehr gerne. Obwohl er im Laufe des Buchs die Verantwortung für den Asiatischen Staatenbund übernehmen muss, ist er erstaunlich locker und wirkt ganz normal.  Ein Problem, mit dem er zu kämpfen hat, ist die Königin von Luna (auf dem Mond leben jetzt nämlich die Lunarier). Sie ist skrupellos und machtbesessen und gefährlich und hat sich in den Kopf gesetzt, Prinz Kai zu heiraten.
Nachdem ich wie gesagt zu Anfang einige Probleme hatte, in das Buch reinzukommen, gefiel mir der Mittelteil wirklich sehr gut. Vor allem wie sich Cinder und Kai langsam annäherten, habe ich mit Spannnung verfolgt. Auch erfährt man einige Dinge über Cinder, die zunächst schockierend sind. Dasjenige, das erst ganz zum Schluss gelüftet wird, hatte ich aber schon im zweiten Abschnitt des Buches erraten.
Leider hat mir die Szene auf dem Ball nicht so gut gefallen. Alles war mir irgendwie ein bisschen zu hektisch und konnte mich einfach nicht so zufrieden stellen.

Fazit:

Ich bin nicht in solche Begeisterungsstürme ausgebrochen, wie manch anderer Leser. Trotzdem konnte mich das Buch überzeugen und ich bin gespannt auf den zweiten Band. Die Welt, die Marissa Meyer geschaffen hat, kann sich wirklich sehen lassen, ebenso wie die Charaktere. So hatte ich einige schöne Lesestunden. Eine Empfehlung ist das Buch also definitiv :)