Rezension

Interessanter Roadtrip

Auf und davon
von David Arnold

Bewertet mit 4 Sternen

"Auf und davon" klang für mich nach einem tragisch-traurigen Roadtrip, sodass ich mich auf dieses Buch sehr gefreut habe. Meine Erwartungen waren riesig und ich muss sagen, dass mich das Buch am Ende doch begeistern konnte, auch wenn ich mich anfangs erst auf die doch sehr skurrile Geschichte einlassen musste, die doch vollkommen anders ist, als ich zunächst angenommen habe.

Zuerst einmal muss ich leider zugeben, dass es das Buch am Anfang doch recht schwer bei mir hatte, denn ich hatte zunächst große Probleme, mich mit dem Schreibstil und den Figuren anzufreunden. Der Autor besitzt zwar sehr großes Talent, allerdings schafft er auch oftmals so skurrile Momente, dass ich mich immer mal wieder dabei erwischt habe, wie ich die Augen verdreht habe. Dennoch ist die Geschichte toll und witzig, gleichzeitig aber auch sehr traurig, denn hier werden auch viele tragische Themen angesprochen, wie z.B. Missbrauch, Scheidung der Eltern und die Frage, wer man ist und wer man eventuell sein möchte.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Mim, die in ihrem Leben schon einiges durchmachen musste, denn während ihre Eltern geschieden sind und sie bei ihrem Vater und seiner neuen Frau lebt, vermisst sie ihre Mutter sehr, die jedoch viel zu weit von ihr entfernt lebt. Als ihre Mutter krank wird, lässt sie alles stehen und liegen und macht sich zu ihr auf, um ihr nahe zu sein. Dabei erlebt sie den Roadtrip ihres Lebens, der voller verrückter, nachdenklich stimmender und trauriger Momente steckt und den sie niemals vergessen wird. 

Mim wirkt dabei oftmals etwas anstrengend und gewöhnungsbedürftig, ist aber auch gleichzeitig sehr sympathisch, sodass ich sie zwar nicht ins Herz schließen, sie aber dennoch gut leiden konnte. Dadurch, dass sie in ihren jungen Jahren schon sehr viel durchmachen musste, wirkt sie oftmals durcheinander und sehr melancholisch. Oftmals sind ihre Gedanken und Erzählungen so wirr und unglaubwürdig, dass ich mich oft gefragt habe, was an der Geschichte eigentlich real ist und was nicht, von daher fiel es mir stellenweise sehr schwer, mich auf die anderen Figuren einzulassen.

Der Roadtrip wird vom Autor sehr lebendig erzählt. Manchmal wird hierbei zwar deutlich über die Stränge geschlagen und es wird sich an vielen Klischees bedient, wie z.B. die ach so böse Stiefmutter, allerdings hatte die Geschichte dennoch etwas an sich, das mich nicht losgelassen hat, sodass ich immer mehr über Mim, ihre Denkweisen und über Isabel erfahren wollte. Isabel lernt man zwar nicht in dem Sinne kennen, wie man es vielleicht erwartet, allerdings fand ich Mims Briefe an Isabel sehr interessant und konnten mich das ein oder andere Mal zum Nachdenken anregen.

Das Cover ist toll und passt perfekt zur Geschichte. Dazu ist Mim hier wirklich gut getroffen und ich finde es toll, dass man ihr Gesicht nicht vollständig sieht. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen, allerdings wird hierbei nicht wirklich klar, wie skurril die Geschichte am Ende tatsächlich ist.

Insgesamt hat mir "Auf und davon" gut gefallen. Ich muss zwar sagen, dass die Geschichte weitaus verrückter und überspitzter ist, als ich zuvor angenommen habe, allerdings kann man mit der Geschichte großen Spaß haben, wenn man sich denn vollkommen darauf einlassen kann. Für Fans von Roadtrips bestens geeignet.