Rezension

interessantes Gedankenspiel zu den Hintergründen des NSU

Wolfsspinne - Horst Eckert

Wolfsspinne
von Horst Eckert

Bewertet mit 4 Sternen

Mein erster Eckert, aber ganz sich nicht mein letzter...

Melli Franck wird auf brutale Art ermordet, doch wer hat ein Interesse am Tod der Wirtin? Der Kriminalkommisar Vincent Veih besucht mit seiner Freundin Nina eine Gegendemonstration zu Pegida und gerät zwischen die Fronten und die "Fänge" seiner Polizeikollegen. Ronny arbeitet als "Fettiger" in einer Imbissbude und soll plötzlich seinen Chef chauffieren? - Wie hängt das alles zusammen und wie kommt der NSU ins Spiel?

Horst Eckert hat hier einen sehr komplexen Thriller über das Verbrechen in Düsseldorf vorgelegt. Es ist beeindruckend, wie er es schafft, Realität und Fiktion zu verknüpfen. Vielen Menschen, und nicht alle sind Verschwörungstheoretiker, ist die Darstellung der Ereignisse um die Morde des NSU suspekt. Horst Eckert stellt hier eine Variante vor, die logisch ist und alle offengelegten Fakten verbindet. Und eine Variante, die vor allem mit diversen Ungereimtheiten der tatsächlichen Ermittlungen aufräumt. Dies hat mich sehr beeindruckt.

Der Stil, wie bei dem Hintergrund von Horst Eckert zu erwarten, journalistisch berichtend, für mich dem Thema angemessen und gut zu lesen.

Warum dann "nur" vier Sterne... dies ist schwer zu begründen, denn obwohl ich beeindruckt von Thema und Umsetzung bin, haben mich die Protagonisten nicht erreicht. Vincent ist nett und Nina nervt und Ronny tut mir einfach nur leid - aber sie berühren mich nicht. Deshalb habe ich das Buch zwar mit Interesse gelesen, war aber nicht an die Seiten gefesselt. Das mag auch daran liegen, dass ich die beiden Vorgänger ("Schwarzlicht" und "Schattenboxer") nicht kenne, aber das wird sich ändern.

Fazit: Freunden des politschen Thrillers sehr zu empfehlen.
Allerdings ist es wohl besser, die Bücher in Reihenfolge zu lesen.