Rezension

Interessantes Thema

Locked in - Holly Seddon

Locked in
von Holly Seddon

Alex Dale ist freie Journalistin und arbeitet an einem Artikel über Komapatienten. Während ihrer Recherche wird sie auf Amy Stevenson aufmerksam. Ein Fall, der vor 15 Jahren durch die Presse ging. Eines Tages war Amy verschwunden und wurde erst nach Tagen aufgefunden. Auf brutale Weise war das Mädchen zusammengeschlagen worden und liegt seitdem im Wachkoma. Alex interessiert sich besonders für den Fall, da sie damals in der Nähe von Amy wohnte und gleich alt war. Sie beginnt mit ihren eigenen Ermittlungen und macht sich auf die Suche nach dem Täter.  Doch Alex hat ein persönliches Problem und das heißt Alkoholsucht. Mehr als ein paar Stunden am Tag hält sie es ohne Drink nicht aus…

Locked in ist das Debüt von Holly Seddon. Es ist eins der Bücher, die mich auf Anhieb überzeugen konnten. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven. So erfährt man Stück für Stück über die Ereignisse von 1995 und kann miträtseln, wer der Täter gewesen sein könnte. Die Zahl der Verdächtigen ist zwar überschaubar, dennoch bleibt es bis zum Schluß spannend.

Besonders beeindruckt hat mich vor allem die Sichtweise Amys. Die Gedanken aus der Perspektive eines Wachkomapatienten sind sehr eindrucksvoll beschrieben und machten mich nachdenklich. Weniger überzeugend fand ich die Darstellung der Alkoholsucht. Alex ist eine brillante Journalistin und funktioniert am Vormittag super gut. Doch spätestens am Mittag wird die erste Weinflasche geöffnet und es bleibt nicht bei einer. Nächtliche Inkontinenz und Kontrollverlust sind die Folge. Doch am nächsten Morgen gibt es nicht den Hauch eines Katers. Das fand ich dann doch etwas seltsam und ich hatte fast den Eindruck, dass Alex wie ausgewechselt war.

 

Alkoholismus und Wachkoma, zwei große Themen, die hier behandelt wurden. Das eine hat mich absolut überzeugt, das andere weniger. Aber dennoch ein großartiger Roman, der bis zum Schluss spannend bleibt.