Rezension

Interessantes Thema mit ungenutztem Potenzial

Teardrop - Lauren Kate

Teardrop
von Lauren Kate

Bewertet mit 2.5 Sternen

 

Die junge Autorin Lauren Kate ist kein unbeschriebenes Blatt für mich, denn vor einigen Jahren hat sie viele jugendliche Leser mit ihrer fantastischen Fallen-Reihe begeistert. Auch mich konnte sie vor allem mit dem ersten Band „Engelsnacht“ überzeugen. Und weil ich gerne wieder zu Geschichten mir bekannter Autoren greife, musste jetzt auch „Teardrop“, der Auftakt zu Lauren Kates neuen Fantasy – Reihe, in mein Bücherregal einziehen. Jedoch zierte das wunderschöne Cover nur für kurze Zeit meine Buchsammlung. Und wenn ich geahnt hätte, was diese Geschichte für mich bereithält, wäre es wohl nie von mir gelesen worden.

Die siebzehnjährige Eureka, muss nach einem tragischen und mysteriösen Autounfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist, wieder zurück ins Leben finden. Für sie sind alle Hoffnungen auf eine glückliche Zukunft zusammen mit ihrer Mutter gestorben. Auch ihr Vater, der sich vor einigen Jahren dazu entschieden hat eine neue Familie zu gründen, ist keine Hilfe für die trauernde Eureka. Nachdem sie auch das letzte bisschen Leben aus ihrem Körper vertreiben wollte, wird sie dazu gezwungen, sich einer Psychotherapie zu unterziehen. Mit mäßigem Erfolg. Ihre Lebensgeister scheinen unwiderruflich ausgelöscht … bis sie mehrere mysteriöse Gegenstände von ihrer Mutter erbt, die ihr einige schier unlösbare Rätsel aufgeben.

Man könnte jetzt denken, dass es sich hier um ein Teenie-Drama handelt, aber eigentlich ist die Idee zu dieser Geschichte eine ganz andere. In dem Prolog wird der Leser in einer gewaltigen Kulisse auf das eigentliche fantastische Hauptthema eingestimmt und wir Leser erfahren, dass der Autounfall geplant war von übernatürlichen Wesen, die Eureka und ihre Mutter aus dem Weg räumen wollen, weil diese, eine große Gefahr für ein gut gehütetes Geheimnis darstellen. Dieser ereignisreiche Teil wird aus der Sicht von Ander erzählt, dessen Schicksal eng mit Eureka verbunden ist. Nachdem man etwas mehr über die bedeutsame Rolle Anders in dieser Geschichte erfahren und viele beeindruckende Situationen mit ihm erlebt hat, ebbt die Spannung ein wenig ab. Kates fantastische Grundidee muss nun dem alltäglichen Trott von Eurekas deprimierendem Leben und ihrer Trauerbewältigung weichen. Erst auf den letzten hundert Seiten erfährt der Leser etwas mehr über die Hintergründe und der ursprünglichen Idee dieser Geschichte, die eng verbunden sind mit dem sagenumwobenen Atlantis.

Kate sucht sich für ihre Geschichten gerne etwas fragilere Hauptprotagonistinnen aus. Auch Eureka ist eher eine untypische Heldin, die sehr zerbrechlich wirkt. Ihr stets gleichbleibender Gemütszustand verleiht der Geschichte eine sehr melancholische und bedrückende Atmosphäre, die ich am Anfang der Geschichte noch sehr passend fand. Allerdings war ich nach knapp zweihundert Seiten trüber Stimmung übersättigt. Die Figur Eureka blieb so starr und eindimensional, dass ich das Gefühl hatte, alle Seiten von ihr zu kennen. Genauso erging es mir mit fast allen Nebencharakteren. Wahrscheinlich konnte ich mich deswegen auch wenig, für die Dreiecks-Liebesgeschichte um Eureka, den geheimnisvollen Ander, der plötzlich aus dem Nichts in ihr Leben tritt, und ihren besten Freund Brooks, erwärmen.

Lauren Kate hat einen einfachen und der Zielgruppe angepassten Schreibstil. Dass sie interessante Ideen hat, bewies sie schon in ihrer Fallen-Reihe. Bei „Teardrop“ hat man jedoch das Gefühl, dass sie unüberlegt drauf losgeschrieben hat. Die gesamte Handlung wirkt in vielen Passagen ziellos und unausgereift, zeitweise sogar etwas ideenlos. Der Leser hat mit vielen uninteressanten und langatmigen Episoden zu kämpfen, die anscheinend einzig dazu dienen dieses Buch zu füllen. Erst auf den letzten hundert Seiten findet die Autorin zu ihren gewohnten Stärken zurück und belohnt den Leser für seine Geduld.

Lauren Kate hat in „Teardrop“ eine interessante Thematik aufgegriffen, in der viel ungenutztes Potenzial schlummert. Bleibt nur zu hoffen, dass die Autorin ihre sehr schöne Idee in den Folgebänden etwas besser umsetzt und den Charakteren etwas mehr Leben einhaucht.