Rezension

Irgendetwas fehlt...

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm - Jessie Ann Foley

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
von Jessie Ann Foley

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schreibstil
Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist für mich wirklich schwer zu bewerten. Das beginnt schon beim Schreibstil. Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich ihn finde, ob bzw. wie er mir gefallen hat. Ich muss sagen, es schien mir teilweise fast, als wenn es nicht möglich ist, dass nur eine Autorin dieses Buch geschrieben hat. Teilweise erscheint sie geradezu lyrisch zu werden, das ganze bekommt eine wunderschöne poetische Note. Dann ist es aber wieder sehr rüde, rau... Und auch unpassend. Bspw. gibt es immer wieder Passagen, bei denen offenbar Jugendsprache genutzt werden sollte, die aber eher in Asi-Sprache abgedriftet ist. Das zieht dann die zuerst genannten Textstellen ziemlich runter.
Die Handlung
Neben dem - wie ich finde - wunderschönen Cover, war es v.a. der Klappentext, der mich sehr für dieses Buch interessiert hat. Zum Einen mag ich Nirvana ziemlich gerne (also ich würde mich jetzt nicht als großer Fan bezeichnen, aber die Musik war schon gut) und auch die Geschichte zwischen Maggie und Eoin klang durchaus vielversprechend. Umso enttäuschender war es für mich da, dass v.a. der Anfang des Buches sich sehr zog. Es war ja nicht mal so, dass nichts passiert wäre oder so, aber es kam einfach nicht auf den Punkt. Als die erwartete Geschichte dann endlich begann, wurde es besser. Nicht unbedingt spannend, aber es kam ein wenig Geschwindigkeit in die Handlung, und die hatte sie wirklich dringend nötig. 
Im Großen und Ganzen fand ich die zweite Hälfte dann echt nicht schlecht. Trotzdem fehlte irgendwie das gewisse Etwas, dass das Buch erinnerungswürdiger gemacht hätte.
Die Charaktere
Immer wieder mochte ich Maggie. Aber immer wieder mochte ich sie auch gar nicht. Sie möchte so selbständig und autonom wirken, ist es aber in entscheidenden Momenten absolut nicht, kann sich das aber auch nicht wirklich eingestehen, sondern ist lieber eingeschnappt oder so. Das ist zwar sicher bei jedem Mal der Fall, ich hatte aber bei ihr das Gefühl, dass es die Hälfte der Zeit so ging, sodass es irgendwann wirklich nervig wurde.
Ihre Familie war nicht minder anstrengend. Ihre Mutter, selbst noch recht jung, ist nie so wirklich in die Mutterrolle hineingewachsen und hat immer mal wieder neue Männer. Als sie Hals über Kopf heiratet, sieht sie fast ausschließlich ihren Nutzen von einem Umzug aus den USA nach Irland und vergisst die Meinung ihrer Kinder dabei völlig. 
Ihr Bruder - Maggies Onkel Kevin - ist nur 13 Jahre älter als diese. Mit Ende 20 ist auch er noch nicht wirklich im Erwachsensein angekommen und lebt lieber frei nach Schnauze. 
Ich mochte Kevin noch mit am Liebsten. Er hat keine größeren Verpflichtungen und deswegen war es für mich nicht ganz so dramatisch, dass er ein wenig (oder auch etwas mehr) gewissenlos lebt. Aber auf der anderen Seite ist er auch absolut kein Vorbild für seine Nichten, obwohl er weiß, wie diese zu ihm aufsehen.
Fazit
Hinter der starken Idee verbirgt sich aus meiner Sicht leider sehr wenig wirklich guter Inhalt. Auch, wenn es wirklich gute Passagen gibt, so lässt sich doch für mich nicht wirklich von einem guten Buch sprechen... Ich denke, Mittelmaß ist angemessen.