Rezension

Irgendetwas fehlt

Gwendys Wunschkasten - Stephen King, Richard Chizmar

Gwendys Wunschkasten
von Stephen King Richard Chizmar

Zwischendurch mag ich mich ganz gerne gruseln und als ich das dünne Büchlein „Gwendys Wunschkasten“ von Stephen King (in Zusammenarbeit mit Richard Chizmar) entdeckte, konnte ich nicht widerstehen ….

Zum Inhalt lt. Verlagshomepage: Die kleine Stadt Castle Rock in Maine hat die seltsamsten Vorkommnisse und ungewöhnlichsten Besucher erlebt. Warum sollte es der 12-jährigen Gwendy anders ergehen? Eines Tages tritt ein schwarz gekleideter Unbekannter an sie heran und macht ihr ein Geschenk: einen Kasten mit lauter Schaltern und Hebeln. Wozu er dient? Gwendy probiert es aus, und ihr Leben verändert sich von Grund auf.

„Der Kasten ist vielleicht vierzig Zentimeter lang, ungefähr dreißig Zentimeter breit und halb so hoch. Sie möchte ihn sofort haben und das nicht allein nur, weil er so schön ist. Sie möchte ihn haben, weil er ihr gehört. Wie eine innig geliebte Kostbarkeit, die vor so langer Zeit verloren ging, dass sie fast in Vergessenheit geraten ist, die sich jetzt aber wieder gefunden hat.“

King schreibt hier eher unaufgeregt und ich denke, hier merkt man die Zusammenarbeit mit dem mir fremden Autoren Chizmar. Bis auf ein/zwei eher brutale Szenen fehlt für mich der gruselige Aspekt komplett. Dafür legt der Autor eher sein Hauptaugenmerk auf eine gewisse psychologische Sichtweise und spielt mit ein paar psychischen Abgründen der menschliche Seele (was ich bei King auch viel lieber lese). So geht er der Frage nach: Was wäre, … wenn du die Möglichkeit hättest, Wünsche wahr werden zu lassen, wenn du über Leben und Tod entscheiden kannst? Was macht das mit dir?

„Die Fragen bleiben: Wie groß ist der Teil ihres Lebens, für den sie selbst verantwortlich ist, und wie viel geht auf den Kasten mit seinen Süßigkeiten und Tasten zurück?“

Leider bleibt King hier nicht nur mit seiner Idee an der Oberfläche, auch Gwendy bleibt  flach und gegenstandslos. Und das Ende kommt – selbst für eine Kurzgeschichte – viel zu abrupt und erweckt bei mir den Eindruck, als müsse King jetzt eben einfach zum Ende kommen.

Schade, schade, schade – was für eine großartige Idee der gute King da hatte und wie kurz diese doch abgehandelt wurde.

Hätte King doch einfach mehr Hintergrundinformationen, sehr viel mehr Tiefgang und ein paar Seiten mehr dazu gepackt und dies wäre ein großartiger, berührender und nachdenklich stimmender Roman geworden. So bleibt es eine Kurzgeschichte, die mich für den Moment gut unterhalten hat, aber in mir das Gefühl hinter lässt, als würde etwas wichtiges fehlen.