Rezension

Irgendwann habe ich mich nur noch durch das Buch gequält

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Marc Elsberg

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
von Marc Elsberg

Bewertet mit 3 Sternen

Cover / Artwork / Aufbau des Romans  
Das Cover ist ein echter eye-catcher und hatte mich daher schon eine ganze Weile in seinen Bann gezogen. Der Roman ist in einige große Kapiel und in extrem viele kleine Kapitel unterteilt. Das hat es mir ermöglicht, auch mal eben kurz zehn Kapitel zu lesen, aber auch bewirkt, dass ich einen Zettel neben das Buch legen musste, um nicht den Überblick der handelnden Personen zu verlieren. Ein weiterer negativer Aspekt der vielen Kapitel ist, dass der Spannungsaufbau sehr darunter leidet, dass man nicht mal für zehn Seiten den Handlungen von einer einzigen Person folgen kann. 

Inhalt  
Obwohl das Buch 800 Seiten umfasst, ist der Inhalt sehr schnell zusammengefasst - überall in Europa fällt der Strom aus und die Auswirkungen auf das alltägliche Leben wird schnell und verheerend deutlich. Was ist ohne Strom möglich? Nicht viel....  

Fazit  
Ich habe eine ganze Weile mit mir gerungen, wie viele Sterne ich dem Buch geben soll und habe mich daher für eine für meine Verhältnisse strenge Bewertung entschieden. Zum einen fand ich es zwar nicht so schwer, den vielen Charakteren zu folgen, da nach ein paar hundert Seiten auch jeder Charakter ein paar Mal in den kurzen Kapiteln aufgetaucht war, allerdings muss ich auch gestehen, dass es in meinen Augen sehr erstaunlich ist, dass trotz der immerhin 800 Seiten keiner der Charaktere einen wirklichen Schatten geworfen hat. Alles was wir über die Charaktere erfahren ist, wie sie zur Krise stehen. Einzig Manazano, den man wohl als Protagonist erklären könnte, wirft kleine, wenn auch kaum merkbare Schatten. Mir ist schon klar, dass es um die Katastrophe geht, die hier durch den Verlust des Stroms ausgelöst wird. Aber dennoch muss es möglich sein, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen - das war mir überhaupt nicht möglich.  Das Buch ist schon spannend, erschreckend und hat mir schlechte Laune gemacht und ich habe oft gedacht, dass ich damit anfangen sollte, Gemüse für ein paar Monate einzukochen und zu lagern und dass es an der Zeit wird, die Kerzen- und Wasserrationen im Haus aufzustocken. Aber die Charaktere, die hier im Buch zu Worte kamen - allen voran übrigens Fr. Michelsen - werden über die nächsten Monate verblassen, als wäre es ein Sachbuch gewesen, das ich da gelesen habe. An der Stelle möchte ich einem Mitleser der Leserunde danken, der vor ein paar Tagen sehr treffend gemeint hat, dass das Buch im Grunde gar kein Thriller ist. Ich denke seitdem darüber nach und ich unterstütze diese These - ab einer gewissen Stelle im Buch ist das Buch definitiv nicht mehr spannend gewesen, da alles ja schon furchtbar war. Dass am Ende noch mal ein wenig Spannung auftritt - nun, war das wirklich Spannung? Für mich nicht. Ich war nur noch froh, es beendet zu haben. Eigentlich ist es wirklich schade, denn es gibt viele Ansätze in diesem Buch, die gerade in der Leserunde gute Diskussionen über den Verlust der Menschlichkeit ausgelöst haben - die Frage, die viele bewegt hat war wohl: Wie lange braucht die Menschheit, um die Mitmenschlichkeit aufzugeben? Doch die Themen wurden nur angekratzt.