Rezension

Irgendwann ist einmal Schluss

Dornenkuss - Bettina Belitz

Dornenkuss
von Bettina Belitz

Wenn man in der Welt der Mahre zuhause ist, und sei es nur um Colin nahe zu sein, muss man einiges einstecken können. Ihre Seele schmerzt, der Körper ist geschunden ' nur dass sie noch Gefühle für ihren Mahr besitzt, dass weiß sie sicher. Endlich geht es für Elli, Colin und ihre Helfer nach Italien, wo sie endlich ihren Frieden besiegeln wollen. Aber geht das so einfach? Benimmt sich Collin nicht eigenartig? Will er gar nicht mehr bei ihr sein?

Von einem dritten Band ' dem Abschlussband ' verlangt der Leser unbändig viel. Alle Probleme sollen geklärt werden, am Besten soll es eine große Entscheidung geben, vielleicht die große Liebeserklärung oder die Erfindung gegen Weltschmerz. Ich erhoffte mir einen guten Abschluss, damit ich sagen konnte: Der 1. Band ' lala ' der 2. Band ' großartig- und der dritte Band?

Es ist schön, alle Charaktere gesund und munter wiederzusehen. Colin hat in der Zeit nichts von seiner Anziehungskraft verloren und er ist es auch diesmal, der diesen Roman für mich rettet. Mit seiner ungemeinen Stärke und gleichzeitig seiner durchschimmernden Verletzlichkeit, trifft er oft mein Herz.
Im Gegensatz dazu ist es Elli, die mich schier wahnsinnig werden lässt, die mich hoffen lässt, dass ein Allheilmittel gegen Weltenschmerz erfunden wird. Ich verstehe schon, dass sie sich zum Teil hintergangen fühlt, dass sie ihre Wunden lecken muss und tieftraurig ist. Aber meiner Meinung nach muss dieser Zustand irgendwann auch mal vorbei sein!!! Fast 300 Seiten lang höre ich mir ihre Klagen an und habe beinahe Angst, dass sie sich vor meinen Leseraugen die Pulsadern aufschneiden oder noch besser: Ich es tue!

Im Endeffekt finde ich die ersten 300 Seiten etwas zu lang. Denn erst ab Seiten 306 wird es etwas spannender, wenn wir uns für einen Kampf entschieden haben. Bis dahin ist es eine endlose Reihe an Gefühlen und Ahnungen, die abgespult werden.
Danach folgen 200 Seiten, die ich sehr gut fand. Es passiert etwas, die Bagage hält zusammen und erträgt auch die schlimmsten Dinge. Sogar Ellis Gefühle werden milder dosiert und ich kann mich mit ihr anfreunden. Wir sind wieder auf einer Wellenlänge.

Das Schlimme ist manchmal versteht der Leser Colin besser, als Elli es tut. Und dann sitzt man hier und denkt: Elli geh nach Hause.
Über das Ende verrate ich natürlich nichts. Nur, dass ich es recht gelungen finde. Man kann mit Ellis und Colins Welt gut abschließe und es besteht keine Hoffnung, dass die Charaktere noch einmal in Erscheinung treten.
Und das ist noch nicht einmal böse gemeint, denn oft ist es schön zu wissen, dass eine Trilogie zu ende geht. Irgendwann ist einmal Schluss'.