Rezension

Irische Familiengeheimnisse

All die Jahre
von J. Courtney Sullivan

Bewertet mit 5 Sternen

„All die Jahre“ ist das dritte Buch der Autorin und Journalistin J. Courtney Sullivan, das bei Deuticke erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schwestern Nora und Theresa, die Ende der 50-er Jahre von Irland nach Amerika ausgewandert sind. Nora möchte dort ihren Verlobten Charlie heiraten und Theresa soll eine Ausbildung machen. Alles kommt anders als gedacht. Theresa wird schwanger und Nora fällt eine Entscheidung für sie, die die Schwestern auseinanderbringt.

Die Handlung beginnt 2009 und Nora lebt immer noch in Boston und ist inzwischen Mutter von vier Kindern.  Charlie ist inzwischen verstorben. Theresas Leben ist komplett anders verlaufen und sie lebt als Nonne in einem Kloster in Vermont.  Nachdem Noras ältester Sohn Patrick bei einem Unfall stirbt, nähern sich die beiden Schwestern langsam wieder an.

Die Ereignisse werden im Wechsel  in der Vergangenheit und in der Gegenwart erzählt.  Die beiden zeitlich verschiedenen Handlungsstränge laufen parallel. Dadurch lernt man Nora sehr gut kennen und kann ihr Verhalten gut nachvollziehen. Zu Beginn ist Nora sehr schüchtern und zurückhaltend, wird aber im Laufe der Jahre immer offener.

Die Charaktere werden sehr detailreich und authentisch dargestellt. Auch das Verhältnis der Geschwister und ihre Beziehung untereinander wirken realistisch und werden gut abgebildet. Durch immer wieder neu auftauchende Familiengeheimnisse, ist das Buch durchgehend spannend.  

Neben der Familiengeschichte lässt J. Courtney Sullivan immer wieder historische Ereignisse aus der Zeit der 50-er Jahre in Boston einfließen und man erfährt ein wenig über die Rassenunruhen und die Migrationsprobleme der damaligen Zeit.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, einfach und angenehm zu lesen. Sie versteht es ihre Leser in die Zeit und die Orte der Geschehnisse mitzunehmen.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich hätte mir lediglich einiges mehr an Informationen gewünscht, da nicht alle Geheimmisse gelüftet wurden.