Rezension

Irland und das Schicksal "sündiger Mütter"

Lügenmauer - Barbara Bierach

Lügenmauer
von Barbara Bierach

Irland im Jahre 1963 ... das Verbrechen. Irland im Jahre 2005 ... der Mord. Gibt es eine Verbindung zwischen diesen beiden Geschehnissen? Ermordet wurde der angesehene Referend der Kirche, Charles Fitzpatrick. Emma Vaughan, protestantisch, geschieden und eigenwillig, soll sich um die Ermittlungen kümmern. Kein leichter Job zwischen all den vorurteilsschwangeren, katholischen Kollegen. Unbeirrt macht sie sich an die Arbeit und merkt schnell, dass es in dem Fall keine Spuren gibt, die zum Erfolg führen. Ist die IRA im Spiel oder ist es doch eine rein familiäre Angelegenheit? Geht es um Politik, ums Erbe oder um Rache? Fast schon als letzte Idee macht sich Emma auf nach Manchester ... in die Stadt, in der Margaret, eine Schwester des Ermordeten lebt, um zu erfahren, was der anonyme Brief, den sie bekommen hat, bedeutet. Sie findet endlich eine mögliche Erklärung und gerät dabei in eine Gefahr, die sie gänzlich unterschätzt hat ... ein Fehler, der ihr Leben weitreichend verändert ... Lange tappt man im Dunklen und gibt sich wilden Spekulationen hin, wie die Zusammenhänge zu verstehen sind. Der Leser taucht tief ein in dieses Buch, denn die Autorin versteht es, ihre Geschichte auf drei Ebenen miteinander zu verweben, den Leser mit viel Wissen zu versorgen und dennoch kein Chaos zu hinterlassen. Denk ich an Irland in der Nacht ... es mag vielleicht ein Vorurteil sein, doch ist es geschichtlich belegt. Viele Grausamkeiten wurden im Namen der Kirche begangen. Und nicht nur im Namen dieser. Der Krimi soll uns diese eindrucksvoll und sehr gut recherchiert näherbringen. So nahe, dass man am liebsten selbst die Ungerechtigkeiten ausmerzen will. Für Fans gut ausgearbeiteter Krimis mit wahrem Hintergrund geradezu ein Muss.

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