Rezension

Irland, Whiskey, Mord und Familiengeschichte

Der Tote im Whiskey-Fass - Ivy Paul

Der Tote im Whiskey-Fass
von Ivy Paul

Ein Cozy-Krimi, der im herrlichen Irland spielt und von einer Frau handelt, die auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln in einen Mord in einer Whiskey-Brennerei verwickelt wird. Ein spannendes und interessantes Thema hervorragend umgesetzt.

Inhalt:

Loreena Fallon besucht nach dem Tod ihres Vaters John Irland, um mehr über ihn und seine Verwandschaft herauszufinden. Die Suche in Badger's Burrow gestaltet sich schwierig, da niemand sich an ihn zu erinnern scheint. Als dann auch noch bei einer Veranstaltung der hiesigen Whiskey-Brennerei der Chef eines konkurrierenden Betriebes tot in einem Fass entdeckt wird, wird es richtig mysteriös. Denn bei ihm findet man die Visitenkarte ihres Vaters. Welchen Zusammenhang zwischen dem Mord und ihrem Whiskey-Laden in Deutschland könnte es geben. Sie beginnt mit der Unterstützung neuer Freunde nachzuforschen und stößt auf Geheimnisse, die man in dem kleinen Örtchen nicht vermutet hätte.

Setting und Stil:
Ivy Paul gelingt es hervorragend, Irland und seine Bewohner so zum Leben zu erwecken, dass man sich als Leser sofort heimisch fühlt. Dabei dürfen typischer Gerichte, die Abende im Pub und natürlich die Verkostung unterschiedlichster Whiskey-Varianten nicht fehlen. Man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Besonders hervorzuheben ist alles, was sich um Uisge Beatha, das Wasser des Lebens dreht. Man lernt viel über die Produktion, die verschiedenen Geschmacksrichtungen und den Genuss, für den ein guter Whiskey steht. So wie Ivy Paul die Idee zum Buch bei einem Glas Tullamore Dew gekommen ist, habe ich mir beim Lesen auch das eine oder andere Schlückchen Whiskey gegönnt, eine Mischung, die durchaus zu empfehlen ist.
Der Krimi wird aus Loreenas Sicht erzählt, der wir als Beobachter über die Schulter schauen. Passend zum Genre wird sich genug Zeit genommen um Stimmungen einzufangen und Momente zu präsentieren, die weit mehr als nur die Krimihandlung enthalten.

Charaktere:
Loreena hatte es sich bestimmt leichter vorgestellt, mehr über die Vergangenheit ihres Vaters zu erfahren. Aber genau wie er darüber geschwiegen hat, scheint auch in Irland niemand etwas mit dem Namen Fallon anfangen zu können. Zum Glück hat sie als Whiskey-Händlerin auch so genug Gründe, Land und Leute kennen zu lernen. Dadurch wird sich die Vergangenheit sicher fast von alleine klären. Eine Frau, mit der man gerne Irland kennen lernt und in das Leben rund um den Whiskey eintaucht.
Ihr zur Seite stehen Mae, bei der sie zur Untermiete wohnt und deren Sohn Brandon, der Polizist des Ortes. Die erstere ein absolutes Unikat und der zweite ein durchaus fähiger Ermittler, der Loreena unterstützt.
Die beiden sind zwei typische Beispiele für die stimmungsvolle und gelungene Mischung interessanter Charaktere, die von älteren Dorfeinwohnern über Brennereimitarbeitern und Pastor bis zum Pubbesitzer führt.
Wo es einen Mord gibt, darf der Täter nicht weit sein und tatsächlich ist es jemand, auf den ich kaum gekommen wäre.

Geschichte:
Eine Mischung aus Ahnenforschung, der Liebe zum Whiskey und zu Irland sowie interessanten Charaktere erwartet den Leser. Ein runde Sache, die mich gefesselt und berührt hat. Alle Aspekte stimmen und funktionieren, es gibt einiges Neues über Whiskey und seine Herstellung zu erfahren und man verbringt die Zeit mit einem Hauptcharakter, dem man gerne wieder über den Weg laufen will.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz und so fällt es schwer, das Buch zur Seite zu legen.

Fazit:
Mir hat der Ausflug nach Irland sehr gut gefallen. Auf allen Bereichen konnte mich die Geschichte überzeugen und ich hoffe doch, dass Loreena noch einmal nach Irland zurückkehren wird. Die Autorin hat mit Irland und Whiskey genau die richtigen Themen gewählt, um mein Interesse zu erwecken und so kann ich auch jedem Fan des Landes und/oder des Getränkes dazu raten, sich ebenfalls von der Handlung faszinieren zu lassen. Ein Cozy-Krimi, der mir sehr viel Spaß bereitet hat.